Nachdem die Fortsetzungen der MondLicht-Saga von Marah Woolf durchaus lesenswert waren und mich positiv überrascht hatten, wollte ich auch der Bookless-Saga, deren erster Teil ja auch etwas enttäuschend war, eine zweite Chance geben und habe mir den zweiten Band Gesponnen auf Gefühlen mit 318 Seiten vorgenommen.
Lucy ist im letzten Moment vor den Flammen gerettet worden und wacht im Krankenhaus wieder auf. Ihrem Retter, Nathan, misstraut sie aber. Sie glaubt, er habe das Archiv angezündet. Als Batistes Handlanger hinter ihr her sind, fliegt Lucy und weiht ihre Freunde ein. Doch kurz darauf wird sie entführt und wacht auf dem Landsitz ihrer Feinde auf. Lange bleibt sie dort nicht. Nathan überwältigt sie und entführt sie in eine einsame Hütte. Dort versucht er sie davon zu überzeugen, dass er auf ihrer Seite steht, doch Lucy kann ihm nicht vertrauen. Erst als er ihr das Medaillon ihrer Mutter zurückgibt, sowie den Brief, den sein Großvater gestohlen hatte, erkennt Lucy, dass sie ihn braucht, um ihre Aufgabe, die Bücher zu retten, erfüllen zu können. Und auch ihr Herz hat sich wieder für Nathan geöffnet. Er opfert sich, damit sie fliehen kann, und begibt sich wieder in die Hände seines Großvaters. Doch Lucy kann ihn nicht zurücklassen und plant seine Rettung.
Lucy ist noch immer überwältigt von der Welt, die sich ihr offenbart hat. Die Bücher sprechen zu ihr und sagen ihr, was sie tun muss, um sie zu retten (jedenfalls ansatzweise). Dass sie Nathan wieder vertrauen kann, grenzt an ein Wunder und nur das magische Medaillon kann sie auch davon überzeugen, ihrem Herz zu folgen.
Sehr schön finde ich, dass hier weniger die romantischen Beziehung, als Lucys Aufgabe im Mittelpunkt steht. Die Romanze gedeiht sehr langsam und ist vor allem Nebenhandlung. Der Fokus liegt klar auf den Büchern und ihrem Schicksal. Auch Nathan begreift nach und nach, dass der Weg seines Großvaters auch in Bezug auf die Bücher der falsche ist. Damit wird die Geschichte um einiges lebendiger und spannender, als in den üblichen Romantasy-Abenteuern, in denen es sich darum dreht, die Geliebten zu vereinen und weniger darum, die eigentliche Aufgabe zu erfüllen, die Rettung oder den Kampf oder was es eben gerade ist. Dadurch, dass es hier anders ist, gewinnt die Reihe einen besonderen Reiz.
Auch immer noch gelungen für mich ist, dass Lucy und Nathan bereits studieren, im Großen und Ganzen also als erwachsen gelten und nicht mehr and kindliche Regeln gebunden sind. Auch Nathans Reflexion seinem Großvater gegenüber wird so glaubhafter und realistischer und nicht nur als aufmüpfiges Verhalten zu deuten.
Daneben ist positiv anzumerken, dass das Buch zwar nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben ist (was eigentlich schon fast normal für dieses Genre wäre), sondern stattdessen personal sowohl Lucy, als auch Nathan begleitet und so nicht nur Einblicke in beider Leben gibt, sondern auch beide genauer charakterisiert werden.
Die Idee der gefangenen Bücher, die befreit werden müssen, finde ich hochinteressant und spannend. Den eher langwierigen Auftakt aus Band 1 hat die Reihe zum Glück überwunden, die Handlung ist nun flüssiger, ausgereifter und einfach fesselnder. Sehr positiv aus meiner Sicht und wirklich zu empfehlen.