Der wundervolle Aufbau Verlag hat zum Bloggerprojekt zum Roman Die Nachtigall aufgerufen. Weil mein Lese-Exemplar etwas Verspätung hatte, bin ich damit etwas im Verzug. Darum gibt es heute von mir die zweite und dritte Aufgaben, gestaffelt. (die erste Aufgabe lief ohne Blogbeitrag) Die Rezension folgt in den nächsten Tagen, denn der Roman hat mich gefesselt und der Eindruck des Lesens muss sich noch ein bisschen setzten.
Im ersten Teil des Bloggerprojekts werden Fragen beantwortet, die der Verlag gestellt hat und die sich auf den Inhalt beziehen. Teilweise kann es da schon mal zu Spoilern kommen, ich bemühe mich aber, das möglichst zu vermeiden. Wer kein Risiko eingehen will, klickt schnell weiter.
„1.
Die Schwestern Isabelle und Vianne gehen ganz unterschiedlich damit um, dass Krieg herrscht. Isabelle reagiert mit Wut und Protest und riskiert ihr Leben, um sich der Résistance und dem Kampf gegen die Nazi-Okkupation anzuschließen. Bei Vianne dominieren hingegen Angst und Vorsicht, schon allein um ihrer Kinder willen bemüht sie sich, jegliche Konflikte zu vermeiden. Welches Verhalten beeindruckt dich mehr, welchen Weg findest du für dich persönlich besser nachvollziehbar oder verständlicher?“
Im Grunde wünsche ich mir immer, ein Mensch wie Isabelle zu sein, der sofort für seine Überzeugungen einsteht. Ich bin aber auch dreifache Mutter und kann Vianne verstehen. Wahrscheinlich würde ich eher wie sie handeln. Natürlich ist objektiv das Leben meiner Kinder nicht mehr wert als das anderer Menschen, ich bin aber nun mal in dieser Hinsicht subjektiv. Die Priorität ist hier klar gesetzt. Trotzdem ist mir Vianne gerade am Anfang zu passiv. So ein Mensch bin ich einfach nicht. Ihr seht: eine eindeutige Antwort könnt ihr hier von mir nicht erwarten. Isabelle ist zwar beeindruckender, ich vermute aber, dass ich nicht so extrem und entschlossen handeln könnte, weil ich eben doch zu viel mit Vianne gemein habe, die mir in den ersten Zügen aber zu unterwürfig ist. Mir wird oft gesagt, ich wäre zu direkt und forsch. Also regelrecht ein Mittelding zwischen den zwei Schwestern.
„2.
Die beiden Schwestern erleben und leben die Liebe ganz unterschiedlich. Vianne liebt wie eine erwachsene Frau, als Ehefrau und Mutter, die für ihre Familie sorgt; Isabelles Liebe hingegen ist stürmisch und impulsiv, mehr der Traum eines jungen Mädchens denn schlichte Realität. Wie hat Isabelle wohl das Gefühl, in der Kindheit verlassen worden zu sein, geprägt? Inwiefern führt Viannes mütterliche Liebe sie zu Mut und Tapferkeit, zur Rettung der jüdischen Kinder? Was lässt die beiden Schwestern wieder zueinander finden, ist es die Liebe – oder der Krieg?“
Diese Frage hat es in sich. Isabelle ist wie die Figur eines Liebesromans, ihr Herz weist ihr den Weg, wohingegen Vianne mehr nachdenkt, länger braucht, aber mit viel Verstand dennoch ihrem Gefühl folgt. Wahrscheinlich ist gerade Isabelles Vergangenheit Grund für ihre Impulsivität. Wenn nie viel Zeit bleibt, muss es schnell gehen, intensiv sein – dann aber auch kurz. Die kennt den Schmerz des Verlustes und braucht gerade deswegen die großen Hochgefühle. Vianne dagegen war nie wirklich lange allein. Sie hat sich immer durch den Mann an ihrer Seite stark gefühlt und lernt nun, dass sie Verantwortung hat – nicht nur für ihre Tochter. Entscheidend ist hierbei ihre Freundschaft zu Rachel und ihre Schuld. Zwei große Punkte, die sie beeinflussen. Und sie geht regelrecht durchdachter vor. Sie weiß, dass sie die Mütter, die deportiert werden nicht retten kann und sieht eine Möglichkeit für die Kinder. Ich glaube auch, dass es weder Krieg noch Liebe ist, die die Schwestern am Ende zusammenführen, sondern die Zeit. Isabelle wird erwachsen, Vianne wird selbstständiger. Beides vor dem Hintergrund des Krieges, aber dennoch sind die Anzeichen dafür bereits zu Begin des Romans gelegt. Die Gedanken der Beiden und auch die Sehnsucht nacheinander.
„3.
Nimm dir Zeit, um über Beck nachzudenken. Ist er ein Charakter, der bei dir Sympathie ausgelöst hat? Hattest du den Eindruck, dass er ein guter Mensch war, oder wollte er einfach nur Vianne verführen? Was denkst du über sein Ende?“
Beck ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch im Krieg nicht alles schwarz-weiß ist. Es gab Momente er Sympathie, aber oft blieb er ein unheilvolles Omen, eine Gefahr. Ich denke, er war ein guter Mensch, der selbst mit dem Krieg und seinen Folgen zu kämpfen hatte, mit den Entwicklungen, die er nicht vorhersehen konnte und an die er nicht glauben wollte. Trotzdem war und blieb er Teil dieser Maschinerie des Grauens. Gerade in seinem Ende zeigt sich, dass er sich nicht davon trennen konnte und doch nicht damit einverstanden war. Er agiert teilweise selbst aus Angst vor den Vorgesetzten und bringt sich doch für Vianne in Gefahr. Am Schluss macht er ihr keine Vorwürfe, er erkennt zwar, was sie getan hat, geht aber im Gedanken an seine Familie und nicht mit Verwunderung oder Zorn.
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