Seit Neuestem bin ich Mitglied bei Blogg dein Buch, einer Plattform im Internet, auf der Verlage Testexemplare ihrer Bücher an Blogger vergeben, die sich ihrerseits um die Bücher bewerben und dann innerhalb von 30 Tagen eine Rezension schreiben. So komme ich nicht nur zu Titeln, die mir sonst vielleicht entgehen würden, sondern lege auch selbst mehr Anspruch an meine Bewertung. Immerhin wird sie nicht nur von Besuchern meiner Seite gelesen, sondern von anderen Lesern auf Blogg dein Buch und vom Verlag selbst.
Mein erstes Buch, das ich bei Blogg dein Buch rezensieren darf ist Australien, ich komme! von Thilo Reffert. Der Autor ist Dramaturg und hat sich mit Kinder- und Jugendtheaterstücken einen Namen gemacht hat. Nun ist im Little Tiger Verlag sein zweites Kinderbuch erschienen.
Australien, ich komme! ist eigentlich für Kinder von 8 bis 14 Jahren gedacht, laut Verlag. Mein Sohn ist aber erst vier und darum haben wir das Buch gemeinsam gelesen.
Held von Australien, ich komme! ist ein kleiner Wombat, der in Großburgwedel von dem Ehepaar Chris und Eva gehalten wird. Durch Australienfilme kommt Wombat darauf, dass der Stein in seinem (eigentlich ihrem, aber diese Tatsache wird erst im letzten Teil des Buches für jeden offenbart) Gehege von einem heiligen Felsen in Australien stammt und seine Anwesenheit in Deutschland somit Unglück über Wombat, Eva und Chris bringt. Kurzerhand packt das Tier den Stein in den Beutel (deswegen eben sie und nicht er) und macht sich auf nach Australien. Kein leichtes Unterfangen für ein Beuteltier, das außer Buddeln nicht viel kann, doch Wombat läuft einfach los. Auf ihrem Weg begegnen ihr allerlei Tiere, die allesamt ihre Eigenheiten haben. Das Zirkusschwein Claudio, die Schiffsratte Rudi, selbst ein Robotermädchen hat ihren Teil an Wombats großer Reise. Als das kleine Beuteltier tatsächlich in Australien ankommt, muss es erst einmal erkennen: Der Weg ist das Ziel.
Australien, ich komme!, habe ich mit Begeisterung gelesen und mein Sohn hat mit Begeisterung zugehört. Die Außergewöhnlichkeit des Tieres (in wie vielen Büchern ist der Held schon ein Wombat) fanden wir beide fesselnd. Tatsächlich werden auch Fakten über das Beuteltier vermittelt. Die Sprache hat mir persönlich sehr zugesagt. Thilo Reffert schreibt mit einem Sarkasmus, mit einer Leichtigkeit und Ironie, dass ich mehrmals beim Vorlesen schmunzeln und sogar kichern musste. Mein Sohn hat diese Art von Witz natürlich nicht verstanden und ich denke, dass auch eher 14jährige als 8jährige den Humor verstehen.
Genial fand ich die verschiedenen Sprachstile, die während der Geschichte auftauchen. Der gespielt italienische Dialekt des Zirkusschweins und das Plattdeutsch der Hafenratte zeigen ein sprachliches Können, eine Vielfalt der Sprache, die ich in einem Jugendbuch großartig finde. Immerhin sprechen und kennen viele Kinder immer noch Dialekte, spielen selbst mit der Sprache in Form von Jugendsprache und finden sich so schnell im Buch zu Hause.
Die Geschlechtslosigkeit des Wombats ist sehr interessant. Darum ist dieses Buch für jedes Geschlecht geeignet. Der Eindruck, der Wombat sei männlich, kommt zu Beginn von selbst, immerhin ist es DER Wombat. Vielleicht kommt ihre eindeutige Weiblichkeit am Ende überraschend für manchen Leser, gerade das finde ich wichtig. Das Buch bricht mit Geschlechterrollen, zeigt starke weibliche Charakter und deutlich weiche männliche Figuren.
Das Ergebnis der Reise nach Australien bleibt ernüchternd. Der Weg ist das Ziel, erkennt der Wombat. Der Glaube versetzt Berge, sozusagen. Auch das ist eine Botschaft, die in Jugendbüchern an der richtigen Stelle steht. Wie oft mussten wir alle in unserer Jugendzeit erkennen, dass unser Ziel sich während des Weges verändert hat, dass die Etappen unseres Weges uns am Ende mehr bedeuten, als das Ergebnis am Ende.
Dass das Buch für die Altersgruppe 8 – 14 Jahre geeignet ist, kann ich schwer beurteilen. Ich bin weder 8, noch 14, mein vierjähriger Sohn fand „das Wombatbuch“ toll, hat sich mit Begeisterung die wenigen schwarz-weiß Zeichnungen im Alleingang angeschaut. Kaum hatten wir das Buch beendet hat er meiner Großmutter erklärt, wie der Wombat nach Australien kommt, und dass er das wegen eines Steins macht. Als Vorlesebuch für kleinere Kinder ist Australien, ich komme! also bestens zu empfehlen. Und auch ich hatte meinen Spaß. Die lockere Sprache, die spannende Geschichte rund um die Welt, die Botschaft vor und die zwischen den Zeilen, das alles hat mich gefesselt und fasziniert.
Mit meinem ersten Buch, das ich über Blogg dein Buch gefunden habe, habe ich gleich eine Überraschung erlebt. Auf dem Buchmarkt wäre Australien, ich komme! wegen der Altersempfehlung an mir vorbeigerauscht. Ich bin wirklich dankbar, dass ich so die Gelegenheit hatte, dieses lustige und interessante Buch zu lesen. Eine klare Empfehlung für Buchfreunde jeden Alters, ob zum Vorlesen, gemeinsam Lesen oder alleine Schmökern!
Blogg dein Buch