Larry Crowne (mit e), gemimt von Tom Hanks, bekommt es wirklich knüppeldick. Geschieden ist er schon, gefeuert wird er auch noch. Der Grund ist einfach: Weil seine Firma behauptet, jedem Mitarbeiter Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten, Larry aber nie ein College besucht hat und darum nicht weiter aufsteigen kann, wird er entlassen. Klingt logisch, oder? Und weil Larry auch keine neue Stelle findet, holt er einfach nach, was so bemängelt wurde. Er geht aufs College.
Etwas seicht wirkt Larry Crowne. Der Typ bekommt Nichts auf die Reihe und auch auf dem College belegt er nicht etwa Kurse, die ihm gefallen, sondern die, die ihm geraten werden. Aus Geldnöten lässt er den Geländewagen stehn und fährt mit einem alten Roller durch die Gegend. Zufälle, die sein Leben bestimmen, Zufälle, die es ändern. Denn durch den Roller lernt er die quirlige Talia kennen, die sein Haus, seine Gaderobe und seine Denkweise umgestaltet. Doch wichtiger für Larry ist, dass er mit seiner Dozentin, Mercedes Tainot (Julia Roberts) zusammentrifft. Denn die hat es ihm angetan. Vielleicht, weil Mrs. Tainot nicht weniger unglücklich ist, als Larry. Die Arbeit am College findet sie niederschmetternd, weil die Studenten kein Interesse zeigen, ihr noch Ehemann schaut auf Pornoseiten, anstatt zu schreiben, wie er es vorgiebt. Und plötzlich steht Larry vor ihr, naiv und wirklich interessiert. Mit einem Handgriff erklärt er ihr das Navigationsgerät und mit einem Lächeln bringt er sie auf dem Roller nach Hause. Süß.
Und, Gott sei Dank, Larry bleibt nicht verzweifelt. Er verkauft sein Haus, weil er im College lernt, seine Finanzen selbst zu regeln. Er findet eine Aushilfsstelle, um sich über Wasser zu halten. Vorher hatte er sich treiben lassen, in dem Leben, in dem er angekommen war und doch nicht glücklich sein konnte. Als er hinausgeworfen wurde und von neuem Anfangen musste, konnte er auch zu sich selbst finden. Und auch Mrs. Tainot findet zu ihm und weg vom gigantischen Nachmittagscocktail. Auch Süß.
Süß ist der richtige Begriff für Larry Crowne. Nicht Weltbewegend, nicht dramatisch, nicht übermäßig witzig und nicht gesellschaftskritisch. Aber Süß. Eine Gutelaunefilm, der leise Kreise wirft, der ein warmes Gefühl verbreitet, ohne herauszustechen. Vielen wird dieser Film gefallen. Allen, die wissen, dass es manchmal gut ist, wenn das Leben sich komplett ändert. Allen, die wissen, das ein guter Film nicht auftrumpfen muss, sondern auch einfach mal süß sein darf.