Bei bloggdeinbuch bin ich mal wieder fündig geworden und auf Element8: Das Flüstern der Erde von Wolfgang Kircher, 360 Seiten bei Shadow Press, gestoßen.
In einer Welt, in deren verschiedene Völker je eines der sieben Elemente beherrschen könne, sind auch ihre Lebensweisen von Grund auf verschieden. Die einen leben im strikten Einklang mit der Natur, während die anderen eher materialistisch veranlagt sind und nicht jeder mit Geld etwas anfangen kann. In dieser Welt lebt Narna, Erdläuferin, unglücklich in ihrem von Ritualen beherrschten Leben. Sie trifft auf einen Mann aus der Stadt und verliebt sich. Als sie aus ihrem Dorf verstoßen wird, trifft sie ihn wieder und reist schließlich mit ihm gemeinsam weiter. Im Kontrast dazu hat der Vikar Kreton Morgenwasser ein klares, geheimnisvolles Ziel. Sein scheinbar trotteliger Gehilfe reist mit ihm zu einer Ausgrabung. Dort laufen die Handlungsstränge zusammen und bald gibt es Tod, Kämpfe und eine dunkle Prophezeiung, die sich wie Kretons Träume durch den Roman ziehen.
Die Handlung und feinen Fäden der Geschichte sind gut durchdacht und zu einem festen Netz gesponnen. Dass dabei hin und wieder eine Masche ins Leere fällt ist schade, aber zu verzeihen. Viele offene Fragen bleiben am Ende des Romans, der im Grunde kein richtiges Ende ist, sondern wie die letzten Minuten einer Seifenoper – mit viel Stoff für eine Fortsetzung.
Ermüdend war für mich der Stil, der zwischen gelungenen Formulierungen und harten Hypotaxen schwankt und so immer mal wieder oberflächlich, wenig mitreißend und aufzählerisch wirkt. Auch dass es mitunter größere Sprünge in der Erzählung gibt, sorgen dafür, dass der Lesegenuss immer wieder zur Pflichtübung mutiert: um die guten Stellen zu finden, muss sich der Leser durch die gerade noch erträglichen quälen.
Interessant sind dabei vor allem die sehr unterschiedlichen Sichtweisen der Figuren, die im Grunde beide als Antihelden verstanden werden können. Als zielführendste Figur ist für mich dabei der Gehilfe, der sich als wesentlich schlauer, als von Kreton vermutet, entpuppt und dessen Bedeutung bereits hier schon enorm ist, obwohl er weitgehend im Hintergrund bleibt. Diese Figur lohnt es zu beobachten.
Mein Fazit bleibt wie das Buch: Hin und her gerissen zwischen Empfehlung und Kritik bleibt das Buch reine Geschmackssache. Wer einen etwas ungewöhnlichen Stil im High Fantasy Genre mag und gerne über mehrere Bände liest, kann hier den Anfang einer Reihe erfahren – die aber noch weitergeschrieben werden muss. Ich selbst war etwas enttäuscht.