Mit Die Legende von Ýr beendet Amanda Koch Die Wächter von Avalon, mit 512 Seiten im familia Verlag.
Aylórien und Raven sind nach wie vor unglücklich mit der Situation, den menschlichen Aspekt ihrer Beziehung verloren zu haben. Da werden die magischen Lange Avalon und Amanduria wieder erschüttert. Eine ungeahnte Macht spannt ihre Fäden und gemeinsam reisen sie zurück in die Welt der Menschen, wo sie auf Muireall treffen, die mit einem Zauber großes Unheil heraufbeschwört, obwohl sie nur von ihrem ewigen Leid befreit werden will. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Hier kommt tatsächlich Spannung auf. Dass der Stil immer noch sehr redundant und damit eintönig und belehrend wirkt, schleift und drückt die Handlung, die hier aber wirklich etwas Fahrt aufnimmt, da sowohl für die laue Beziehung zwischen Raven und Aylórien, als auch für Muireall eine Art Erlösung in Aussicht steht. Die neue Figur ist überhaupt durch ihre Gespaltenheit und ihre innere Qual gut gewählt, da sie im Kontrast zur stets sehnsüchtig und besonnenen Aylórien steht.
Deren Wunsch nach Menschlichkeit wird immer stärker und steht gegenüber ihrer Unzufriedenheit im ersten Band innerhalb ihrer Familie. Dass ausgerechnet ihr Bruder am Ende wiederauftaucht, verstärkt zwar den Rückruf zu den Menschen, stellt aber mehr Fragen, als es beantwortet. Dass die Prophezeiung in diesem Band nicht sie trifft, ist eine Abwechslung, aber rückt auch eine neue Figur in den Fokus.
Der Ausgang der Geschichte wieder ist ebenso banal und leidenschaftslos, wie von der Reihe ja schon bekannt. Große Gefühle bleiben aus, die Handlung ist hier besser gestrickt, als in den vorangegangenen Teilen, aber immer noch gehemmt durch die Erklärungen und Wiederholungen. Tiefe lässt die Reihe damit insgesamt vermissen, mitunter gibt es Widersprüche und verwirrende Begebenheit. Viele Fragen bleiben auch hier unbeantwortet und so ist das Ende der Reihe schlicht unbefriedigend, aber immerhin ein Ende.