Anja Kiel habe ich bei den #BartBroAuthors kennengelernt und für das weihnachtliche Interview begeistern können. Das freut mich ungemein, denn ich finde ihr Kinderbuch wunderschön und kann es kaum erwarten, dass meine Nudel alt genug ist, nachdem Keule sich nunmehr nur noch für Comics zu interessieren scheint. Schaut rein und findet heraus, wieso „Wo ist das Rezept geblieben“ bei ihr Weihnachtsstimmung auslöst und was sie dieses Jahr unter dem Baum verteilt.
Schreibtrieb: Im November gab es den ersten Schnee, die ersten Plätzchen Ende August. Das Weihnachtsfieber grassiert. Bist du angesteckt?
Anja: Sobald bei uns in der Stadt das Riesenrad auf dem Weihnachtsmarkt aufgebaut ist, ist es um mich geschehen. Mit Weihnachtsdeko in der Wohnung halte ich mich zwar zurück, aber ein paar Lichterketten im Vorgarten und ein Adventskranz sind schon Pflicht. Und dann summe ich auch das ein oder andere Weihnachtslied vor mich hin.
Schreibtrieb: Ich probiere ja jedes Jahr neue Rezepte aus. Letztes Jahr stand ich auf Kardamom im Schokoladenguss, dieses Jahr hab ich eher Lust auf Zitronentaler. Bei welcher weihnachtlichen Nascherei kannst du nicht widerstehen? Oder gibt es etwas, was du gar nicht magst? Ich beispielsweise kann Marzipan nicht ausstehen und mache einen weiten Bogen um Christstollen.
Anja: Dominosteine mag ich gar nicht und Lebkuchen eigentlich auch nicht besonders – obwohl wir jedes Jahr ein Hexenhäuschen aufstellen. Dafür liebe ich Vanillekipferl. Bei uns gibt es jedes Jahr in der Adventszeit eine Plätzchenbackorgie, bei der wir Dutzende Sterne, Mondraketen, Schafe, Schneemänner und Elche ausstechen und mit Unmengen an gefärbtem Zuckerguss, Kuvertüre und Dekor verzieren.
Schreibtrieb: Bei drei Kindern bekomme ich jedes Jahr wieder bekannte und neue Weihnachtsgedichte zu hören. Welches Gedicht versetzt dich so richtig in Weihnachtsstimmung? Oder ist es eher ein Lied/ ein Film? Und bei welchem weihnachtlichen Kulturgut möchtest du am liebsten davon laufen?
Anja: Auch wenn ich eigentlich kein Zuckowski-Fan bin: „In der Weihnachtsbäckerei“ verursacht bei mir mit sofortiger Wirkung allerbeste Back- und Adventslaune. Überhaupt bin ich in der Vorweihnachtszeit sehr tolerant, selbst kitschigen Songs wie „Last Christmas“ gegenüber. Ich sing bei allem mit!
Schreibtrieb: Oh Gott, dieses Lied kann ich bei unserer Rasselbande eigentlich nicht mehr hören. Dieses Jahr wird es in unserem Wohnzimmer richtig voll. Drei Kinder, vier Großeltern nebst Partnern (mein Mann und ich sind beides Scheidungskinder), Onkle, Patenonkel und unsere Katze. Wirst du an Weihnachten zum Familienmensch oder flüchtest du lieber in eine einsame Berghütte? Wie sieht dein perfekter Weihnachtsabend aus?
Anja: Weihnachten ist bei uns Familienfest. Und das gleich an mehreren Abenden hintereinander. Da halten wir uns auch nicht immer nur an die offiziellen Feiertage. Wenn wir bei meinen Eltern sind, wird das meist eine große Truppe mit meinen Geschwistern und deren Familien. Dann wird es eher laut und bunt. Jemand spielt auf der Gitarre oder wir tanzen zu Elvis-Songs.
Schreibtrieb: Keule hat dieses Jahr seinen Wunschzettel ganz alleine gemacht und hat ziemlich hohe Ansprüche ans Christkind. Was wünschst du dir dieses Jahr, materiell und ideell?
Anja: Meine ideellen Wünsche sind wohl nicht besonders originell, aber trotzdem Herzenswünsche: Gesundheit für alle meine Lieben und ein friedvolles Miteinander in der Welt. Und materiell? Tja, natürlich hoffe ich, dass meine Bücher viele Leser finden.
Schreibtrieb: 2016 war in vielerlei Hinsicht bewegend – und nicht immer im positiven Sinne. Weihnachten ist auch die Zeit der Besinnung, Nächstenliebe und des Rückblicks auf das vergangene Jahr. Wo hattest du in dem ganzen Trubel, den Wahlergebnissen und Schicksalsschlägen, die die Welt für uns bereit hatte, denn deine Lichtblicke? Und was hat dich besonders bewegt?
Anja: Ich hatte eine Menge schöne Momente mit meiner Familie, die ich sehr genossen habe.
Und bei einem Kinder- und Jugendbuchautorentreffen und der Frankfurter Buchmesse konnte ich viele sympathische Buchmenschen kennenlernen und tolle Gespräche führen.
Bereichernd waren auch die Begegnungen mit den Kindern und Jugendlichen in meinen Schreibwerkstätten und Lesungen. Es gibt sie nämlich immer noch, die fantasievollen, schreib- und lesewütigen jungen Leute. Das macht mir Hoffnung, trotz aller Horrormeldungen aus der Welt.
Schreibtrieb: Hand aufs Herz. Deine Bücher sind toll und gehören natürlich unter den Baum. Aber welches Buch/welche Bücher eines anderen Autors wird dieses Jahr bei deinen Weihnachtseinkäufen nicht fehlen?
Anja: Dieses Jahr haben auch meine Mutter und meine Schwester wunderbare neue Bücher herausgebracht. Leben und Träume der Mimi H. von Inge Meyer-Dietrich und Immer muss man mit Stellwerksbränden, Streiks und Tagebrüchen rechnen von Sarah Meyer-Dietrich müssen unbedingt noch mehr Leser finden (beide erschienen bei Henselowsky Boschmann).
Schreibtrieb: Dein letztes Buch „Lara und die freche Elfe. Prinzessinnenzauber“ ist quasi noch druckfrisch. Hat das Weihnachtsfest dich denn auch schon mal inspiriert, etwas zu schreiben?
Anja: Nein, komischerweise bisher nicht. Vielleicht liegt es daran, dass Weihnachten meist weniger besinnlich ist als erwartet. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!
Schreibtrieb: Ich finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Weihnachten sich doch am Ende literarisch äußert. Apropos Literatur. Auf welches Werk von dir dürfen wir uns denn für 2017 schon heute freuen?
Anja: Im Januar 2017 werden zwei Bücher für Leseanfänger von mir im Ravensburger Buchverlag erscheinen. In Lara und die freche Elfe. Auf dem Ponyhof (ab 6 Jahre, Bilder von Elke Broska) möchten Lara und Elfe Fritzi Pferdemädchen sein und gleichen am Ende doch eher fröhlichen Schweinchen. In Mein Freund, der Superheld (ab 7 Jahre) lernt Lenny einen Jungen kennen, der komische Geschichten erzählt. Ist er wirklich ein Superheld oder nur ein Lügner? Die (wie ich finde) hinreißenden Illustrationen dazu hat übrigens Steffen Gumpert geliefert.
Schreibtrieb: Ui, Superhelden. Da wird Keule bestimmt hellhörig. So langsam kommt er nämlich auf den Lesegeschmack. Danke für die schönen Buchaussichten.
Ihr könnt euch auch auf schöne Aussichten freuen. Wenn ihr jetzt nämlich kommentiert, wandert ihr in den Lostopf für den Wochengewinn. Es gelten die Teilnahmebedingungen des Adventskalenders.
Sehr interessantes Interview
Ein schönes, weihnachtliches Interview!
Und falls du mal nicht weißt, wohin mit den ungeliebten Dominosteinen, Anja: ich würde sie adoptieren uns ihnen (in meinem Magen) ein warmes Zuhause geben. 😉
Ein Angebot, dass nicht abgelehnt werden kann 😎
Ich fürchte, hier in der Familie gibt es auch das ein oder andere Leckermäulchen, das sich der Dominosteine annehmen würde, Stefan! So es denn welche gäbe 😉
Mit Vanillekipferl kann man mich jagen! Irgendwann habe ich Zimptkipferl entdecken dürfen und die mag ich total gerne.
Bücher vom Leserabe habe ich dieses und letztes Jahr an meine Nichte verschenkt. Die muss noch fürs Lesen begeistert werden. Deshalb gibt es eigentlich von klein auf immer ein Büchlein / Buch zu Weihnachten von der Tante. hihi Irgendwann muss das Lesefieber ja auf sie überspringen, oder? Mal sehen ob Anjas Geschichten auf was für meine Nichte sind…
Wünsche einen 4. Advent! Herzliche Grüße,
monerl
Das wäre natürlich schön, wenn deine Nichte Spaß an meinen Geschichten hätte, liebe Monerl! Die Leseraben sind sicherlich gut geeignet für den Einstieg. Tatsächlich habe ich schon positive Rückmeldung von ein paar „Lesemuffeln“ bekommen, die über dieses Format doch ans Lesen kamen. Finde ich super, dass du es konsequent weiterprobierst. Schöne Feiertage!
Wenn ich immer sehe, was es jetzt für schöne Kinderbücher gibt, möchte ich noch einmal Kind sein.
Ich wünsche euch allen eine stressfreie Wiehnachtswoche.
Liebe Grüße
Thea
Liebe Thea, das verstehe ich total. Aber warum dürfen Große keine Kinderbücher lesen;-)
Schönes Interview. Dominosteine, Marzipan und Chtiststollen mag ich auch nicht aber Vanillekipferl und Lebkuchen sind richtig lecker 🙂
Lg Bonnie