416 Seiten hat der erste Band der Wächter von Avalon von Amanda Koch, erschienen im familia Verlag 2015 mit dem Untertitel „Die Prophezeiung“.
Esme hat sich in ihrer Familie schon immer fremd gefühlt. Gerade zu ihrer Mutter findet sie einfach keinen Zugang. Dann kommt sie einem Geheimnis aus der Vergangenheit auf die Spur und steht kurz darauf Raven gegenüber, von dem sie geradezu magisch angezogen wird. Als ihr eine Lichtelfe erscheint und ihr von einer alten Prophezeiung erzählt, ist für Esme klar, dass sie zurück zu Raven muss, so schnell wie möglich, denn auch Raven hat ein Geheimnis vor Esme – er ist ein Wächter Avalons, jenes magischen Reichs, das Esme retten soll.
Der Avalon-Mythos ist ein großartiger und tiefgehender. Die Autorin hat sich ausführlich damit auseinandergesetzt und eine magische Geschichte darum gesponnen. Eine Geschichte, zu der ich einfach keinen Zugang gefunden habe. Esme ist für mich eine unnahbare Figur. Die ergibt sich schnell ihrem Schicksal und hat gleichzeitig diese unstillbare Sehnsucht nach einem Jungen, den sie gerade erst getroffen hat, was zu ihrem sonst so bedachten Charakter einfach nicht passt.
Gleichzeitig hadere ich auch mit der Handlung. Die magische Welt Avalon selbst ist fundiert aufgezeigt, die Handlung selbst aber dehnt den roten Faden manchmal aufs Schmerzlichste und versumpft in einer fahlen Prophezeiung und einer schalen Liebesbeziehung. Die Antagonistin wird dann auch einfach mal schnell von niemand anderem als Esme „umgedreht“, da diese in ihre Gedanken eindringen kann, ein leicht gemachter Ausweg und für mich nicht wirklich plausibel genug.
Ermüdend aber war vor allem die Redundanz im Stil und die langwierigen Erklärungen des bereits Geschehenen. Das nimmt dem Roman Spannung und zieht die Handlung unnötig in die Länge. Dagegen hilft die gut dargestellte magische Welt nicht mehr. Auch die dabei immer gleichen Fragen und das Zerdenken der einfachsten Formulierungen hat mir das Leseerlebnis hier ziemlich verleidet.