Wer ist eigentlich Paul – Anette Göttlicher

Heute könnt ihr in meinem Adventskalender eine Originalausgabe von Wer ist eigentlich Paul von Anette Göttlicher gewinnen (204 Seiten). Das Buch ist mittlerweile kaum noch als Taschenbuch zu bekommen, also ist es etwas ganz Besonderes. Damit ihr wisst, um was es geht, hier mein Leseeindruck. (Achtung: Das Buch ist gelesen und darum nicht neu!)
Es ist 2003. Marie liebt Paul, ziemlich sogar. Und der macht einen auf typisch Mann und hält sich bedeckt. Er antwortet nicht auf SMS oder Emails und sagt Treffen gerne kurz vorher ab. Wenn er sich aber meldet, schwebt Marie auf Wolke sieben. Das Studium droht dabei schon mal liegen zu bleiben und die Parkuhr, der Marie in ihren Tagebucheinträgen alles erzählt, ist auch wenig kommunikationsbereit.
Wer jetzt schon denkt: Oh mein Gott, der sei entwarnt. Ja, Maries Vorliebe für Paul zieht sich, wird immer wieder angestachelt. Sie leidet und manchmal hat der Leser das Gefühl, sie leidet gern. Wer ist eigentlich Paul, denkt er sich und schüttelt den Kopf, selbst wenn er den Wahnsinn des Verliebtseins kennt.
Daneben aber überzeugt das Buch mit einem witzigen Stil, der eingängig ist und die Seiten fließen lässt.. Die Tagebucheinträge und die Ehrlichkeit, die Marie, so gut es ein fiktionaler Charakter eben kann, dort an den Tag lernt, machen sie hoch sympathisch und zu einer Identifikationsfigur. So kommt selbst eine Leserin wie ich, die mit Liebesromanen wenig anfangen kann, auf ihre Kosten.
Marie ist jung, witzig und eigentlich nicht der Typ für eine hemmungslose Schwärmerei, das zeigt sich klar in ihren Formulierungen. Und auch, wenn sich vieles nur um Paul dreht, weiß Marie, wann sie Prioritäten setzten muss, beispielsweise für ihre Magisterarbeit. Sie ist stur, ehrgeizig und lässt nicht locker. Darum mag ich sie. Sie ist kein Mädchen mehr, sondern eine Frau, die auf beiden Beinen steht, und erschreckt feststellt, dass die Liebe und die Hormone dabei sind, ihr den Boden unter diesen Beinen weg zu ziehen. Und selbst wenn Paul manchmal fragwürdig erscheint, wird er, durch Maries Augen betrachtet, zum idealen, nicht-perfekten Mann.

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