Weltbürger von Claudia Fell

Claudia Fell hat sich mit Weltbürger an einen philosophischen Fantasy (eher Science Fiktion) Roman gewagt. 212 Seiten hat der Roman, der über tredition erschienen ist.

Vier Personen werden mitten aus dem Leben heraus von Außerirdischen entführt – Außerirdischen, die einst die Erde besiedelt haben. Nun wollen sie ihre Kreation Mensch vernichten, weil die Menschheit große Mängel aufweist und die Erde zerstört. Eigentlich sollen die vier Entführten helfen, eine neue Welt aufzubauen, doch sie können sich mit den Außerirdischen darauf einigen, ein Jahr zu bekommen, indem sie die Menschheit ändern wollen. Dabei greifen sie auf die Hilfe großer Propheten zurück (Konfuzius, Buddha, Jesus und Mohammed), die selbst zur Rasse der Außerirdischen gehören. Die rasende Reporterin Johanna erlebt auf der Erde das Eintreffen der Propheten und ihren Weg zu einer Weltkonferenz mit und schlittert mitten in einen Komplott, die Konferenz zu vereiteln.

Positiv ist mir die Idee ins Auge gesprungen. Die Philosophie mal wieder als Lösung. Sehe ich gern, habe immerhin im Bachelor Beifach Philosophie gehabt. Nun wird es hier nicht zu hochtrabend, Alltagsphilosophie und solche, die sich mit den Problemen Hunger, Überbevölkerung, Ressourcen und Flüchtlingspolitik beschäftigt. Aktuell also und gut durchdacht, logisch, klar. Dass es ausgerechnet Außerirdische sind – naja, nichts neues, aber immerhin eine fiktionale Gefahr, die die Menschen immer wieder beschäftigt. Als die Philosophen dann aber jener Rasse zugeschrieben wurden, war es mir etwas zu viel. Das macht alle der auftretenden Philosophen übermenschlich und irgendwie werden ihre Lehren dadurch für mich von außen vordiktiert.

Die vier Entführten sind relativ schwache Charaktere, zwar ereignisreich vorgestellt, aber da nur kurz von Bedeutung, auch nicht so intensiv. Johanna dagegen ist viel mehr die Protagonistin, erscheint dafür aber relativ spät. Der Verlauf und das Ende der Handlung fand ich dann etwas unglaubwürdig und der eigenen Logik des Buches auch etwas entgegengesetzt. Immerhin wollten die Außerirdischen gerade nicht, dass die Menschen gesagt bekommen, was sie ändern sollen, sondern, dass sie von selbst darauf kommen.

Der Stil dagegen und der Sprachfluss ist sehr gelungen, da habe ich mich sehr wohl gefühlt. Das Buch war durchaus spannend, der leichte Thriller durch den Komplott der Mächtigen fand ich sehr angenehm, dafür hat sich das Lesen gelohnt. Dass alle Menschen sich am Ende als Weltbürger verstehen (sollen) und nicht mehr in nationalen Kategorien denken, ist dann doch leider sehr utopisch. Aber schön wär es eigentlich doch.

Wer philosophisch nicht so versiert ist, muss sich also keine Sorgen machen, so belehrend wie bei Sophies Welt geht es auch nicht zu, aber hin und wieder kommt der Grundzug der Menschen, gerne mal einfach mitzulaufen, statt selbst zu denken hervor. Interessant und eben Geschmackssache.

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