Secrets of Jade – Liza Patrick

Mit einer wunderschönen Aufmachung kam Liza Patricks Secret of Jade in meinen Briefkasten geflattert, erschienen beim Fabulus-Verlag mit 287 Seiten in diesem Jahr. Nicht nur das Titelbild besticht, auch der Anschnitt, der Rand der Seiten, fällt sofort ins Auge – er ist mintgrün.

Jade fängt von einem Tag auf den anderen an, von einem jungen Mann zu träumen. Seine grünen Augen ziehen sie an und gleichzeitig scheint sie ihn immer wieder zu verlieren. Schnell leidet die Studentin unter Schlafmangel. Zur gleichen Zeit tritt ihre Großmutter mit einem alten Tagebuch an sie heran, spricht von Schicksal und einem geheimnisvollen Zirkel. Ein Ausflug in ihre alte Heimatstadt kommt Jade da gerade recht. Doch auch dort ist sie vor den Augen, die sie mittlerweile liebt, nicht sicher. Und tatsächlich findet Jade den Mann dazu, Joshua, der zugibt, auch von ihr zu träumen. Als ihre Großmutter verschwindet und das Tagebuch Rätsel aus der Vergangenheit lüftet, wird schnell klar, dass Joshua und Jade mehr brauchen, als grüne Augen und ihre Träume, um zusammenzubleiben.

Das plötzliche und scheinbar wahllose Auftauchen der Träume fand ich sehr abrupt. Vor allem, da ausgerechnet dann auch noch die Großmutter anfängt, Jade mit dem Tagebuch zu konfrontieren. Der Zufall, der in diesem Buch öfter mal überstrapaziert wird, wird begleitet von geschickten Manipulationen und Fäden, die von den richtigen Menschen gesteuert werden. Das alles kann sich der Leser aber erst am Ende zusammenreimen, denn viele Puzzleteile werden im Roman selbst nicht gänzlich zusammengefügt. Wer gerne noch einmal über das Gelesene nachdenkt, kommt hier auf seine Kosten.

Die Entwicklung zum Crescendo am Ende hin, fand ich sehr gut, gelungen und toll ausgearbeitet. Ich habe Jades Drängen durchaus verstanden und auch ihr Zögern, angesichts dessen, womit sie konfrontiert wird. Sie wehrt sich gleichzeitig gegen das, was sie Esoterik nennt und folgt dennoch der Zuneigung zu Joshua, die ja nichts anderes ist, als scheinbar vorherbestimmt und von der Augenfarbe abhängig – ein interessanter Ansatz übrigens. Die Augen als Spiegel zur Seele sind ein altes Phänomen. Liebe auf den ersten Blick oder sich im Blick des anderen zu verlieren – immer wieder wird Liebe mit Augen in Verbindung gebracht. Dieses Motiv hat die Autorin gut adaptiert. Die gespiegelten Ereignisse aus dem Tagebuch der Großmutter sorgen für zusätzlich Spannung und der Furcht, dass sich alles wiederholt.

Mitunter sorgen größere Sprünge und plötzliche Änderungen im Handlungsstrang (die dann aber aufgeklärt werden) für Irritationen. Der rote Faden ist verknotet und hat Knicke, bleibt aber fest bestehen. Für eine oberflächliche Lektüre ist das Buch deswegen aber nichts, was mich nicht so stört, denn oberflächliche Lektüre ist für mich nichts.

Gestört hat mich der strikte Fokus auf der Liebe als entscheidendes Prinzip. Sowohl Jade, als auch Joshua scheinen vom Zeitpunkt ihres ersten realen Treffens nur noch eins im Kopf zu haben, nämlich auch weiterhin zusammen zu sein. Dass auch alle gegnerischen Kräfte mit Liebe zu tun haben, war mir dann zu viel des Guten. Nebenbuhler, Trauer, Rache – alles aus Liebe. Und gerade darum hat mir bei manchen Entwicklungen der entscheidende Auslöser gefehlt.

Dabei wartet der Roman zum Glück nicht mit Kitsch auf, sondern nutzt gelungen seine eigene Sprache und Entwicklung. Die irische Umgebung sorgt für ein großes Naturempfinden. Auch das hat mir gut gefallen. Versöhnt hat mich vor allem das große Ende, dass mit Überraschungen, einigen Verwirrungen und eben nicht dem klassischen „alles ist gut“ aufwartet, sondern lediglich einen Punkt andeutet – in der Zukunft – da dies erreicht sein könnte. Es gibt ein Scheitern und in der Geschichte der Großmutter ist angedeutet, dass es auch ohne die große Liebe ein gutes Ende geben kann.

Für alle romantischen Fantasyfreunde absolut zu empfehlen. Der Roman hat mich gefesselt und hatte nicht zu wenig Spannung. Die Liebe als Absolutum war mir etwas zu intensiv, der Stil aber toll und die kleinen Verwirrungen des Plots sind nicht zwangsläufig störend, sondern sorgen für Entwicklung über das Buchende hinaus.

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