Nachtkalt – Mark Franley

Mit Nachtkalt von Mark Franley und seinen 270 Seiten habe ich auch den Psychothriller für die Mai-Aufgaben von Einmal durchs Regal geschafft. Tatsächlich bin ich positiv überrascht, werde aber dennoch kein Thriller-Freund.
Medizinstudentin Anja wird plötzlich verfolgt und bekommt geheimnisvolle Anrufe eines Fremden, der sie bedroht. Die Polizei allerdings findet keine Beweise, Anja wirkt unglaubwürdig. Erst ein Mordkommissar und ein engagierter Detektiv glauben ihr und versuchen, ihr zu helfen. Da wird ihre Mutter fast vergiftet, ihr autistischer Bruder entführt und Anja sieht überall nur noch Gefahr. Für sie es nur einen Weg aus dem Teufelskreis und mittlerweile hat der Fremde es auch noch auf den Privatdetektiven abgesehen.
Ja, dieser Thriller ist ein guter Thriller. Spannung und Unerklärliches, wachsende Angst und Misstrauen. Manchmal etwas zu viel und manchmal unwirklich unterbrochen durch den Sex mit Anjas Freund und ihre Angst, er würde sie betrügen. Dass er das am Ende auch macht wirkt dann wirklich aufgesetzt und überzogen. Der Psychopath aber, der Lust beim zufügen von Schmerz, dem Geruch von Angst und dem langsamen Sterben seiner Opfer empfindet ist ein Bilderbuchpsychopath. Unberechenbar, grausam und scheinbar unaufhaltsam.
Dass Anja am Ende, doch Opfer wird, wird zeitig angekündigt und der Fokus auf den Detektiven verschoben, der dem Mörder immer näher kommt. Dennoch ist ihr Abgang leicht unspektakulär und irgendwie schwach, im Vergleich zur Rolle, die ihr zuvor zugekommen ist. Manche Elemente waren mir auch einfach zu viel, wirkten gezwungen und übertrieben. Dass Anjas Bruder Autist ist, dass ihr Vater selbst im Gefängnis saß, dass ihr keiner Glauben schenkt. Vielleicht suche ich aber auch die Schwachstellen.
Der Roman war flüssig zu lesen und tatsächlich habe ich mal Spannung in einem Thriller erlebt. Für jeden, der Thriller nur ansatzweise mag, wird Nachtkalt darum ein Lesespaß werden. Ich mag sie leider gar nicht und muss diesem Buch dennoch eine gewisse Qualität zugestehen. Ein Thrillerfreund werde ich deswegen aber noch nicht.

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