Mort – Terry Pratchett

Die Februar-Hauptaufgabe von Einmal durchs Regal war mit der Anforderung, ein Buch zu lesen, dessen Titel nur ein Wort umfasst (in der Kürze liegt die Würze) ganz schön knifflig. Schließlich habe ich mich für Terry Pratchetts vierten Scheibenweltroman Mort mit 288 Seiten entschieden, auf Englisch, weil‘s so einfach schöner ist.

Der junge Mort (eigentlich Mortimer) wird von seinem Vater zu einem Markt, der der Vermittlung von Auszubildenden dient, gebracht. Doch niemand will ihn haben. Schlimmer noch: Am Ende kommt Death persönlich vorbei und nimmt ihn mit – als Helfer und Azubi. Tatsächlich kann Mort beim Sensenmann allerlei lernen. Dass es keine Gerechtigkeit gibt, dass den Sterblichen einfach nicht zu helfen ist, wie man in Großbuchstaben spricht und das ganze Zeug, das den Tod der Scheibenwelt so überaus interessant und beinahe liebenswert macht. Bei seinem ersten Alleingang aber bringt Mort sofort das Gefüge der Realität auseinander und braucht schließlich die Hilfe von Deaths Tochter Ysabell, während Death selbst nach einem Angelausflug lieber Koch werden will.

Ja, es gibt viel zu lachen, zum Kopfschütteln, zum Nachdenken und zum Verlieben in diesem Scheibenweltroman. Nicht nur, was zum Tod-Sein dazugehört wird hinterfragt, auch welche Gesetzte denn nun für wen gelten, was Liebe überhaupt ist und ob überhaupt etwas im Leben gerecht sein kann.

Gleichzeitig ist Mort ein Adoleszenz-Roman. Der flapsige Mort, dem nicht mal sein Vater irgendetwas zu traut, reift heran, zeigt, dass er nicht so blöd ist, wie die anderen denken. Man wird schnell erwachsen, wenn der Tod der Lehrmeister ist. Mort lernt, zu seinen Fehlern zu stehen und stellt sich schließlich auch dem einzigen, vor dem er noch Angst hat. Und tatsächlich lernt auch Death bei der ganzen Geschichte das ein oder andere.

Verschönert wird das ganze durch den unverwechselbaren, ironisch, kreativen, malerischen und knallharten Stil Pratchetts. Ohne zumindest ein Schmunzeln um die Lippen wird niemand das Buch weglegen und das wirklich schöne ist, dass es so viele Bände der Scheibenwelt gibt, und man einfach gleich weiterlesen kann.

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