LOGOS-Tagung – ein Rückblick

Sie vergangenen zwei Tage war ich in Mannheim auf der LOGOS Doktorandentagung. Für mich ein reiner Glücksgriff. Ich konnte nicht nur mein Dissertationsthema vorstellen, sondern auch Beziehungen knüpfen mit Menschen, die an wirklich faszinierenden Themen forschen.

LOGOS, das ist die „„École Doctorale Transfrontalière“. Eine Kooperation von französischen, belgischen, luxemburgischen und deutschen Universitäten, die Doktoranden eine Möglichkeit bietet, sich auszutauschen und gemeinsam Eindrücke zu den Promotionsvorhaben zu sammeln. Mannheim hat dieses Jahr zum ersten Mal an der Kooperation von Universitäten der deutsch-französischen Grenzregion teilgenommen. Ein riesen Dank darum noch einmal an alle, die es ermöglicht haben, das Projekt auszuweiten, das Promotionskolleg und das Research and Studies Center der Uni Mannheim. Die Organisation war toll, der Austausch immens. Und gerade für mich, deren rudimentäres Schulfranzösisch dringend aufgefrischt werden muss, war die Zusammenarbeit mit den französischsprachigen Kolleginnen und Kollegen ein echter Gewinn.

Der erste Vortrag war der von Fabian Zimmermann, der zur Selbstinszenierung von Autoren forscht. Das ist ein Thema, dass mich nicht nur wissenschaftlich, sondern auch als Autorin sehr angesprochen hat. Welche unterschiedlichen Strategien und Gründe gibt es? Wann steht die Inszenierung des Autors über der Bedeutung des Werks? Und welcher Wandel besteht durch die sozialen Medien? Alles Punkte, die Fabian aufgegriffen hat und dich seine Arbeit für mich schon jetzt zu einer spannenden machen.

Auch Fabienne Gilberts Arbeit über den Wandel der luxemburgischen Literatur fand ich sehr interessant. Schon allein, weil ich die Literatur aus Luxemburg nie  auf dem Schirm hatte. Dieser Wandel, diese Besinnung auf eine eigene Sprache als Schriftsprache und eine eigene Literatur ist beeindruckend. Ein aktiver Kulturprozess quasi.

Karin Houscheid von der Universität in Liège zeigte eindrucksvoll an einem Beispiel welche kulturellen Unterschiede bei Übersetzungen nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Aufmachung und Webung beachtet werden müssen. Gerade, wenn man ein bisschen tiefer im Literaturbetrieb drin steckt ist dieses Thema natürlich geradezu essentiell.

Über (Post-)Apokalypse hat Felix Kirschbacher einen sehr gelungenen Vortrag gehalten. Frisch und modern nicht nur in seiner Umsetzung, sondern auch mit der Betrachtung moderner (post-)apokalyptischer Fernsehserien ein sehr populäres Feld aufzeigend. Gefreut hat mich, dass Felix in seine Auswahl die Jugendserie The Tribe aufgenommen hat, die ich als Jugendliche begeistert gesehen habe.

Gut angeschlossen daran hat sich Lisa-Marie Schmidts Beitrag zur Anthropozän, deren Merkmale sie in literarischen Beispielen untersucht hat. Schon allein, da mir der Begriff des Anthropozän so noch nicht geläufig war und weil ein Übertrag aus dem geologischen Begriff auf die Ebene der Literatur ein beeindruckender Gedanke ist.

Das war nun nur ein Bruchteil der Themenvielfalt, weil mehrere Vorträge parallel abgehalten wurden und ich nun auch nur die vorgestellt habe, die mich persönlich am meisten angesprochen haben.

Ich selbst habe – wie könnte es anders sein – zur Mutterfigur in der Literatur gesprochen. Heute möchte ich schließen mit dem Hinweis, dass auch die Wissenschaft, die Germanistik und Romanistik, die Sprach- und Literaturwissenschaft, die Didaktik und Kulturwissenschaft, ungemein vielseitig ist, unzählige Anknüpfungspunkte findet. Für mich war die Teilnahme der LOGOS-Tagung in Mannheim auf jeden Fall ein Gewinn.

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