Lauter nackte Männer – Tina Grube

Dotbooks hat im Dezember wieder einiges an interessanten Neuerscheinungen. Diesmal habe ich mir Tina Grubes Lauter nackte Männer vorgenommen, immerhin schon mal ein anregender Titel und 335 Seiten, die sich gelesen haben wie ein Klacks.
Mona Lisa Linde ist Lehrerin aus Vernunft und Malerin aus Leidenschaft. Als ein Bild, das sie ihrem Bruder schenkt, seinen Weg zu einem Galeristen findet wird aus Mona Lisa aber schnell Marco Leon, denn der Kenner ist sich sicher, so kraftvolle Aktbilder von Männern kann nur ein Mann gemalt haben. Doch Mona Lisa will weder auf das nötige Kleingeld, dass ihr der Verkauf des Bildes verschafft, noch auf weitere Anerkennung verzichten. Noch dazu verwirrt sie der Amerikaner Jack Diamond, der bei ihr seine Deutschkenntnisse auffrischen will und sich am Ende als New Yorker Galerist entpuppt. Mona schlittert zwischen Frausein und dem männlichen Pinselstrich, zwischen Kopf und Herz, jeder Menge Gefühlen und der Liebe zur Malerei.
Die Autorin Tina Grube ist kein Neuling. Ihre Komödien „Männer sind wie Schokolade“ und „Ich pfeif auf schöne Männer“ sind erfolgreich verfilmt und auch in ihren anderen Büchern geht es immer wieder um eines: Männer und Frauen. Schnell merkt der Leser / die Leserin das dem Roman an. Die Szenen sind gut gesetzt, humorvoll, aber nicht zu humoristisch, eher aus dem Leben gegriffen. Ernste Themen wie Partnerschaft, Familie, Geld und gesellschaftliche Zwänge werden ebenso vermittelt wie eine Kritik an einer überkandidelten Geld-Elite und der Anerkennung der arbeitenden wie künstlerischen Frau im Leben.
Der Stil ist dementsprechend gekonnt und gut eingesetzt. Manche Elemente, die zuerst störend erscheinen, werden später richtig ausgenutzt. Doch wie das so ist, gibt es auch manches Vorhersehbares. Gerade dadurch fand ich Jacks plötzliches Liebesgeständnis am Ende in einer sehr hektischen Situation etwas unpassend. Und die Amorfigur als Symbol doch etwas dick aufgetragen.
Sehr schön fand ich dagegen Mona Lisas Charakter. Sie steht mitten im Leben und weiß was sie will, ist auch nicht zu besessen von einem „geordneten“ Leben, um ihren Traum fallen zu lassen, sondern pendelt zwischen dem Wunsch, zu malen, und der Notwendigkeit, Geld zu verdienen. Das kenne ich als Autorin nur zu gut. Dadurch wurde mir der Charakter sofort sympathisch. Auch der ewige Zwist zwischen Männlein und Weiblein in der Berufswelt, der ja noch lange nicht abgeklungen ist, wird gut dargestellt. Auch der eher kritische Blick auf den überschwänglichen Mutterinstinkt von Monas Freundin Vivian fand ich sehr gut. Mutter sein ist ja nicht nur Füßchen küssen und in den Schlaf wiegen.
Ein paar Nebensächlichkeiten haben mich zwischendurch aber auch gestört. Beispielsweise die eingebildete Freundin des Bruders, die nicht nur sehr seltsame Vorstellungen hat, die sich mit meinem Bild der sogenannten „Elite“ einfach nicht decken, sondern auch, dass sie zu seinem Charakter von Anfang an unpassend ist. Das dicke Ende ist hier vom ersten Satz an vorprogrammiert.
Insgesamt hat mir Lauter nackte Männer als leichte Lektüre gut gefallen. Monas Malerleidenschaft kann ich gut nachempfinden, dieses Gefühl von Inspiration durchflutet zu sein ist wirklich berauschend. Viele Details runden den Roman ab und lassen wenig Fragen offen. Die Geschichte liest sich flüssig und angenehm und ist für ein Büchlein zwischendurch bestens geeignet.
Bei dotbooks findet ihr übrigens auch eine kostenlose Leseprobe des Romans.

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