Jake Djones – Die Dynastie des Bösen von Damian Dibben

Der dritte Teil der Jake Djones Reihe, frisch erschienen im letzten Oktober bei penhaligon, mit 336 Seiten, ist ein würdiger Anschluss, lockt mit neuen Figuren und bringt Licht auf manche, bisher ungeklärte Fragen.
Jake wird zusammen mit Topaz und Nathan nach London geschickt, zu Shakespeares Zeiten. Unerlaubt setzt sich Yoyo, Jakes neue Freundin aus China, auf ihre Fersen. Denn in London jagen die Geschichtshüter Xiang Xi, einen ihrer Erzfeinde. Jake aber ist dabei vor allem auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder Philipp, der, so scheint es, gemeinsame Sache mit Xi macht. Daneben muss er sich zwischen Topaz und Yoyo entscheiden, in die zu allem Übel auch noch sein Freund Nathan verliebt ist. Charlie, der diesmal zurück bleiben muss, hilft unterdessen Madame Noire zu einer überfälligen Erkenntnis.
Schwung in die Geschichte durch eine neue Charaktere zu bringen, ist selten verkehrt, wenn die Gefahr besteht, dass die Stereotypen langweilig werden. Hier aber wäre das gar nicht nötig gewesen. Nathan erlebt als zurückgewiesener Verehrer zum ersten Mal Liebeskummer, Topaz lässt erkennen, dass ihr auch mehr an Jake liegt, als er immer dachte, und Charlie erstrahlt als verständiger Helfer der unausstehlichen Madame Noire in ganz neuem Licht. Dennoch ist Yoyo wichtig. Sie symbolisiert Jakes wachsendes Rebellentum. Durch sie und mit ihr hintergeht er seine Eltern, landet in Schwierigkeiten und sagt Dinge, die ein wütender Teenager nun mal sagt. Umso klarer ist – zumindest für mich – das Yoyo nur eine Zeit lang interessant bleiben kann. Denn Jake, als Held der Geschichte, erlebt hier ein Erwachsenwerden, und wächst darum über das Störrische und damit auch über Yoyo hinaus.
Dass die Suche nach Philipp hier endlich ein Ende hat, war höchst Zeit. Der vermisste Bruder war zwar lange ein guter Grund für Jake, Einsatz zu zeigen, doch einem unerreichbaren Stern hinterher zu jagen, ermüdet auf Dauer. Darum werden am Ende des Roman die Karten neu gemischt. Auch, dass die Eltern den Brüdern endlich offenbaren, was sie so lange vor ihnen geheim gehalten haben (so eine große Offenbarung ist es dann meiner Meinung nach doch nicht), ist wichtig, um diese Frage endlich klären und abharken zu können. Außerdem ist meiner Ansicht nach beides wichtig, für den vierten Band.
Unzufrieden war ich aber damit, wie einige Geschehnisse einfach ungeklärt übersprungen werden. So endete der zweite Band mit der Nachricht, dass das Büro in China überfallen wurde. Der dritte Band setzt aber mit einer Hochzeit ein, ohne zu klären, ob bisher schon irgendetwas zu dem Überfall geklärt wurde, oder Jupitus dazu befragt wurde, der ja noch im zweiten Band als Verräter galt, weil er mit Xi Briefe ausgetauscht hat. Auch Philipp wird ohne Fragen wieder bei den Geschichtshütern aufgenommen, dabei war seine Zusammenarbeit mit Xi zwar wahrscheinlich vorgetäuscht, dennoch aber bestätigt.
Der Stil ist dabei nach wie vor locker und leicht zu lesen. Die historischen Details sind hier etwas weniger, da immerhin zwei Epochen bereist werden, was keine so tiefe Einsicht ist das jeweilige Zeitgeschehen ermöglicht. Etwas hadere ich also mit dem dritten Teil der Jake Djones Reihe, die ich dennoch wärmstens empfehlen kann, und freue mich schon jetzt auf Band 4.

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