The Initiate von Louise Cooper

Mit The Initiate (zu deutsch Der Lehrling) verbindet mich eine lange Geschichte. Zum ersten Mal gelesen habe ich das Buch und die zwei Folge-Titel etwa mit 16. Gefunden hatte ich die abgegriffenen Taschenbücher beim Flohmarkt unserer Stadtbücherei. Und dann habe ich sie verschlungen, alle drei. Ich war gefesselt. Und begeistert. So begeistert, dass ich sofort bereit war, dem damaligen Nachbarn meines Vaters die Bücher auszuleihen, damit er auch in den Genuss kommen konnte. Ich habe sie nie wieder gesehen. Der ganze Ärger und den Frust dabei will ich jetzt aber gern vergessen. Denn nachdem ich jahrelang die Bücher gesucht habe und einfach nicht finden konnte, bin ich nun doch auf die Trilogie gestoßen und dank meiner Mutter, die mir alle drei zum Geburtstag geschenkt hat, bin ich wieder mittendrin – diesmal im Original auf Englisch. immerhin 220 Seiten, die auch meinem Einmal-durchs-Regal-Konto zugute kommen.
The Initiate ist ein Buch, bei dem soviel passiert, dass ich euch hier Seiten über Seiten füllen könnte. Ich will mich aber kurzfassen und euer Interesse schüren. Lest nach, lest selbst, es lohnt sich! Beim Wieder-Lesen habe ich erst gemerkt, wie stark mich diese Reihe beeinflusst hat, wie sehr ich an der Geschichte festhielt, selbst als ich sie aus den Augen verlor.
Tarod ist kein normaler Junge, das weiß er und er hat längst erkannt, dass es diese Besonderheit ist, die andere verunsichern. Bei einem harmlosen Spiel tötet er seinen Cousin und wird sofort zum Tod verurteilt. Seine einzige Chance ist ein Sturm, den noch nie jemand überlebt hat. Tarod flüchtet, wird vom Sturm meilenweit weggetragen und kommt schwer verletzt zu sich. Er beobachtet, wie Räuber eine Gruppe reisende überfallen und dieselbe Kraft, die ihn im Spiel seinen Cousin hat töten lassen, erfasst ihn, um die Unschuldigen zu retten. Ohne es zu wissen, hat er ausgerechnet der Leiterin der Schwesternschaft und einem Mitglied des Zirkels der Ordnung das Leben gerettet. Beeindruckt und verängstigt von seinen unberechenbaren Kräften wird Tarod ins Schloss des Zirkels gebracht und dort ausgebildet. Schnell ist klar, wie mächtig er ist. Als junger Erwachsener wird er aber von merkwürdigen Träumen heimgesucht, die ihn zur Verzweiflung treiben. Halb depressiv sieht er seine einzige Möglichkeit darin, ein Beruhigungsmittel zu nehmen, das falsch hergestellt tödlich wirkt. Sein Leben hängt am seidenen Faden und ein mysteriöses Wesen bietet ihm an, es zu retten. Tarod lebt, aber der Hohepriester des Zirkels stirbt, der Vater seines bestens Freundes. Trotzdem scheint es Tarod zunächst besser zu gehen, er verliebt und verlobt sich sogar. Doch das Wesen kehrt wieder und Tarod wird offenbart, dass weitaus mehr in ihm steckt, als alle angenommen hatten, etwas Dunkles, Gefährliches, das er kaum bändigen kann. Chaos.
Das Buch ist genial. Es färbt nichts schwarz und weiß, sondern nicht nur in Dutzenden Grau-Tönen, sondern wandelt im Lauf der Geschichte auch noch die Zugehörigkeiten. Wer ist vertrauenswürdig, wer verrät Tarod und ist Tarod selbst überhaupt ein Held, oder das Böse, das vernichtet werden muss? Liebe, Freundschaft, Zuneigung neben Eifersucht, Hass und Angst. Und alles vermischt sich. Der Stil ist klasse und die Motive packend. Der Leser hofft mit, scheitert mit und ahnt doch voraus, wird dennoch überrascht.
The Initiate ist ein Buch, das ich jedem, der Fantasy auch nur ansatzweise mag, ans Herz lese, denn darin ist so viel zu finden. Und ich stürze mich dann in den zweiten Band und freue mich schon riesig.

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