Herz aus Asche und Gold – Katja Ammon

Bei NetGallery bin ich auf Katja Ammons Herz aus Asche und Gold gestoßen, 336 Seiten bei Planet! (Thienemann-Esslinger). Nicht nur das Titelbild, auch der Inhalt hat mich neugierig gemacht.

Katja Ammon: Herz aus Gold und AscheElin kann ihr Glück kaum fassen. Sie ergattert einen Job bei einem großen Pharmakonzern, bei dem das Chemiestudium mit eingeschlossen ist. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte sie das schon in den Wind geschrieben und nun ist es in greifbarer Nähe. Aber hat der Konzern, bei dem auch ihr Vater gearbeitet hat, vielleicht doch Schuld an dessen Tod, so wie ihre Tante es glaubt? Für Elin ist klar, sie will dort trotzdem arbeiten, denn dort wird ein Mittel gegen Krebs entwickelt, das auch ihrem Bruder das Leben retten kann. Aber als sie einem alten Familiengeheimnis auf die Spur kommt und der Wachmann Esra ihren Weg kreuzt, ändert sich plötzlich alles.

Basilisken in einem fantastischen Roman finde ich tatsächlich erfrischend. Besonders, wenn sie wie hier positiv dargestellt werden. Die Autorin greift alte Ängste auf, spielt damit und ist kreativ. Dass das Ganze dann noch in Basel spielt und dadurch nochmal ganz andere Konnotationen geweckt werden, ist wirklich gut gemacht. Dass Katja Ammon selbst Baslerin ist, ist auch an den authentischen Beschreibungen der Stadt zu merken. Nicht schwammig, sondern detailliert wird hier das Bild aufgebaut.

Auch der Handlungsstrang ist im Grunde gut durchdacht. Klassische Elemente wie der Tod der Eltern und ein Familiengeheimnis reihen sich an eigene Überlegungen und Metaphern. Wie die Autorin die Basilisken beschreibt ist weit ab von erschreckenden Riesenschlagen mit gefährlichen Augen. So spielt auch die Gefahr für die Beziehung von Elin und Esra eher eine untergeordnete Rolle. Er schiebt sie nicht von sich weg und sie beharrt auch nicht darauf, ihm zu vertrauen. Ein ganz guter eigener Weg.

Vieles bleibt aber in Herz aus Asche und Gold auch schlicht nur in Ansätzen vorhanden. Wie sich überhaupt eine Beziehung zwischen Elin und Esra aufbaut, ist eher schleierhaft, sprunghaft und ziemlich emotionslos. So als müsste es eben so sein. Ein wenig abgebrüht. Auch andere Elemente wirken zu oberflächlich. Der Stil ist gut, aber hat mich nicht richtig in die Geschichte hinein gebracht. Lesbar, aber der große Genuss blieb leider aus. Auch ist Elin trotz ihrer Macht vor allem passiv und überzeugt eher durch innere Stärke. Und Esra hat Schreckliches hinter sich, will eigentlich ausbrechen, bleibt aber allzeit besonnen. Kleinigkeiten, die nicht zusammen passen.

Immer wieder musste ich darum die Stirn runzeln. Beispielsweise als Elins beste Freundin erklärt, die Basilisken vor langer Zeit aus Furcht um ihr Leben verlassen zu haben, aber ohne Probleme zurück kommt, als Esra ihre Hilfe braucht. Oder wie schnell Elins Vorgesetzter, der auf sie steht, sich an eine andere schmeißt. Auch fehlen die Zwischengestalten für meinen Geschmack. Im Grunde ist alles sehr einfach in Gut und Böse geteilt – auch wenn beide Eigenschaften in beiden Spezies vorkommen.

Ein bisschen Grundspannung also die fehlt. Ein bisschen Oberflächlichkeit im Stil, ein bisschen Schwäche in den Charakteren. Und ein bisschen mangelnde Umsetzung der Handlungsansätze. Viele „ein bisschen“, die es mir schwer gemacht haben, den Roman wirklich zu genießen – obwohl Grundidee und Grundstil gelungen sind.

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