The Goddess Test von Aimée Carter

Damit ich im April für Einmal durchs Regal auch eine Reihe fortsetzten kann, habe ich mich noch schnell an den ersten Teil der Goddess-Reihe von Aimée Carter gemacht: The Goddess Test mit 298 Seiten. Den dritten Teil hatte ich ja schon auf Deutsch für Blogg dein Buch gelesen. Darum war ich umso gespannter, was im ersten Band denn nun alles geschehen war.

Kate Winters kommt mit ihrer todkranken Mutter in deren Heimatstadt Eden. Dort trifft sie auf den geheimnisvollen Henry, der das Leben ihrer Freundin Ava rettet, wenn Kate im Gegenzug etwas für ihn tut. Sie willigt ein, ehe sie weiß, was es ist. Henry gibt Kate nur den Hinweis, sie würde die Antwort in der Sage von Persephone und Hades finden. Als er sie zum Herbstbeginn abholen will, um Persephones Platz einzunehmen, weißt ihn ab. Am nächsten Tag stirbt Ava und Kate wird klar, dass Henry tatsächlich die Macht über den Tod hat. Sie rennt zu seinem Haus und bittet ihn, ihr zu helfen. Er ist bereit, ihre Mutter so lange am Leben zu lassen, bis Kate sich verabschieden kann, Ava aber kann er nicht mehr retten. Kate muss dafür aber Herbst und Winter bei ihm bleiben, dabei einige Tests absolvieren und wenn sie besteht, die Herrin der Unterwelt werden. Obwohl Kate ihm nicht glaubt, dass er Hades ist, willigt sie ein. Ava ist fortan als eine Art lebende Tote ihre Freundin, sowie ein paar andere Frauen, die Kate helfen und von denen sie annimmt, sie seien alle tot. Nach und nach kommt sie hinter einige Geheimnisse, Henry näher und durch die Tests, wobei sie immer in tödlicher Gefahr schwebt, denn eine eifersüchtige Göttin hat es auf sie abgesehen.

Kate ist durch und durch opferbereit. Sie riskiert ihr Leben, um Ava zu retten. Sie ist bereit, bei einem Wildfremden zu bleiben, um ihre Mutter am Leben zu lassen. Und schließlich ist sie bereit, den Test zu bestehen, nur um Henry zu retten. Damit verbunden ist, dass Kate immer sich selbst die Schuld für alles gibt. Für Avas Tod, das Leid ihrer Mutter und Henrys möglichen Tod. Sie ist introvertiert und kennt körperliches wie seelisches Leid. Und in ihrem tiefsten Innern ist sie schrecklich egoistisch. Um ihr Gewissen zu erleichtern, will sie Ava retten, um dem Schmerz durch den Verlust ihrer Mutter zu entgehen, ist sie bereit, bei Henry zu bleiben und weil sie sich in ihn verliebt, will sie bestehen. Als sie denkt, versagt zu haben, rennt sie fort, weil sie noch einmal ihre Mutter sehen will.

Gleichzeitig wächst Kate mit ihren Aufgaben. Sie ist schon von Anfang an ein einsames, aber reifes Mädchen, dass sich nichts aus Jungs macht, weil alle ihre Sorgen ihrer Mutter gelten. Sie hat gelernt, selbstlos zu sein und vieles zu hinterfragen. Und sie hat ein starkes Gerechtigkeitsbewusstsein. Alles überdenkt sie und zerdenkt es auch manchmal. Darum lebt das Buch auch von Inneneinsichten und Gedanken. Manchmal erscheint Kate da noch wie ein kleines Kind, im nächsten Moment dann ist sie sehr nachdenklich und konzentriert.

Die Verwirrung über die neuen Namen der Götter bleibt, doch am Ende des Buches gab es zumindest eine Liste, die sie zuordnet. Dass alle diese Figuren zuerst scheinbar sterblich agieren, um Kate testen zu können, ist umso verwirrender, für das Buch selbst genommen, aber nicht weiter hinderlich. Von den Tests selbst aber, bekommt der Leser leider nur wenig mit, die meisten haben mehr mit Tugend und Charakter zu tun, als mit irgendwelchen Aufgaben.

Alles in allem hat das Buch keine Begeisterungsstürme ausgelöst, ist aber, gerade für Fantasy und Mythen Freunde auf jeden Fall lesenswert. Viele Intentionen der Figuren werden erst am Ende klar, ein zweiter Lesedurchgang würde sich also auf jeden Fall lohnen. Und sehr schön finde ich, dass Kates und Henrys Liebesbeziehung keine von denen „Auf den ersten Blick leidenschaftliche Liebe“ ist, sondern eine, die wachsen muss und langsam anfängt. Das ist nicht nur realistischer, sondern auch schöner zu lesen. Schwierigkeiten hatte ich vor allem mit Kates Intention zu Henry zu gehen. Ihr ist klar, dass er Ava nicht mehr retten kann, dennoch versucht er es. Und als er ihr statt dessen anbietet, ihrer Mutter am Leben zu lassen (wohl gemerkt aber im Krankenhaus, eventuell sogar im Koma), aber Kate noch nicht weiß, dass sie ihre Mutter im Traum sehen kann, überlegt sie keine Sekunde. Das sticht sich etwas mit der sonst so nachdenklichen Kate, zeigt aber auch, dass sie in Herzensangelegenheiten relativ klare Prinzipien hat.

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