Für immer in deinem Herzen – Viola Shipman

Bei Krüger (Fischer) ist diesen sogenannten Sommer ein schönes Buch zum Abschalten erschienen. Für immer in deinem Herzen von Viola Shipman, übersetzt von Anita Nirschl, mit 384 Seiten.

Arden und ihre erwachsene Tochter Lauren besuchen Großmutter Lolly, die Zeit ihres Lebens am Lost Land Lake wohnte. Nun macht sich das Alter bemerkbar. Lolly vergisst Dinge, verwechselt Namen, kommt spät oder gar nicht zur Arbeit. Ihre Tochter Arden wittert sofort ein Drama. Gemeinsam erinnern sich die drei Frauen an Lollys Leben. Immer dabei: Das Bettelarmband voller Anhänger. Jeder ein Symbol, ein Zeichen, eine Erinnerung. Und bald erinnert auch Arden sich an ein Leben, das sie vergessen wollte, an Träume und Hoffnungen, die auch ihrer Tochter nicht fremd sind.

Ich finde es wirklich gelungen wie der Roman an das Thema der Altersdemenz herangeht. Ängste auf allen Seiten werden aufgezeigt und unterschiedliche Ansätze, damit umzugehen. Lollys eigentümliche Kindlichkeit sorgt dafür, dass sie ohnehin etwas konfus wirkt. Gerade darin liegt aber auch ihre Stärke. In einem durch und durch naiv-kindlichem Blick auf die Welt, den schon Alice im Wunderland hatte. Lolly holt diesen Blick in die Welt einer alternden Frau.

Die an den Anhängern festgemachten Episoden ihres Lebens sind dabei stark verknüpft mit der Jetzt-Zeit der Geschichte. Auch Ardens Erinnerungen und Entwicklung spielt eine große Rolle. Nicht zuletzt wird Laurens Scheideweg in den Fokus gerückt. Drei Frauen, drei Geschichten, verknüpft nicht nur durch ihre Verwandtschaft, sondern durch die Symbolik der Anhänger und die unterschiedlichen Interpretationen.

Manko an diesem schön aufgebauten Roman ist der Stil. Manche Sätze strotzen vor Adjektiven und kitschigen Beschreibungen, andere wirken geradezu lieblos dahin geklatscht. Die Mischung bleibt unausgewogen. Dass die Erinnerungen selbst verblendend kitschig sind ist dagegen nicht wirklich schlimm, gerade als Erinnerungen werden die stilisierten Motive und Geschehnisse glaubhaft. Auch die Entwicklung der Figuren geht hin zu Friede-Freude-Eierkuchen. Lollys Vergesslichkeit wird nicht etwa zum großen Drama, das entfremdet, sondern zum Grund des Erinnerns, das Verbindet. Allzu schlimm wurde das Schnulzige für mich in einem sehr spirituell angehauchtem Kapitel, das dem sonst doch lebensnahem Buch die Glaubhaftigkeit nimmt.

Trotz der tiefen Kritik ist Für immer in deinem Herzen ein schönes Sommerbuch und für eine leichte Lektüre im Urlaub bestens geeignet. Die Kapiteleinteilung lässt zu, es sehr gut häppchenweise zu lesen und die positive Entwicklung der Geschichte tut ihren Teil zur Entspannung. Eine wirklich große Tiefe darf nicht erwartete werden. Eher ein leichtes Rauschen an der Oberfläche, immerhin ein Lächeln wert. Vor allem aber sorgt das Buch für Begeisterung für Bettelarmbänder, eigene Anhänger und eigene Erinnerungen.

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1 Kommentar

  1. Viel Tiefe darf man wirklich nicht erwarten, um nicht zu sagen, gar keine. Mich hat das Buch überhaupt nicht überzeugen können, zu viele Klischees, nichts Unerwartetes, langweilig, nicht Besonderes.

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