Fünf Leute, fünf Euro, ein Tag – Stefanie Rossini

Bei blogg dein Buch habe ich mich diesmal für ein nützliches Buch entschieden. Man kann ja nicht immer nur genießen beim Lesen. Fünf Leute, Fünf Euro, ein Tag, erschienen bei Lüchow, fand ich interessant, weil ich es durchaus kenne, wenn jeder Cent zweimal umgedreht werden muss. Meine Mutter war alleinerziehend, wir kommen jetzt zwar gut über die Runden, aber ich studiere noch, wir haben zwei Kinder und mein Stipendium wird nicht ewig gezahlt. Darum hatte ich mir von der italienischen Bloggerin doch einiges erhofft.

Teilweise wurde ich da aber enttäuscht. Gerade ihre Tipps zum Haushalt sind Dinge, die ich schon verinnerlicht habe. Keine Standby-Geräte anlassen, Lichter ausschalten, Strom, Heizung, Wasser sparen. So bin ich bereits aufgewachsen, das gebe ich bereits weiter. Auch etwas Gemüse konnte ich im vergangenen Jahr ernten, so wie Rossini es empfiehlt. Sie und ihr Mann haben sich für ihre Familie einen Teil eines Bauernhofs gekauft. Auf ganz so viel Anbaufläche komme ich mit meinen zwei Beeten dann doch nicht. Natürlich lässt sich dann auch nochmal viel sparen. Frisches Gemüse hat auch den Vorteil, dass es nicht gelagert wurde.

Interessant am Buch aber war der Teil mit den Rezepten zum Selbermachen. Von Spülmaschinenmittel zu Gesichtscreme, für alles scheint Stefanie Rossini ein Rezept zu haben. Und zudem stets einfache Rezepte. Hauptbestandteile sind Olivenöl, Essig und Natron. Manche Mittel sind dann aber wieder so umständlich zuzubereiten (Aschelauge), dass sich die Frage stellt, ob ein gekauftes Mittel nicht doch günstiger ist, denn auch Zeit ist Geld. Und dass Essig in meiner Waschmaschine auch manchen Kleidungsstücken nicht so gut tut, lässt Rossini einfach aus. Mitunter waren sogar Vorschläge dabei, die zu überdenken sind. So weißt der Verlag selbst am Ende darauf hin, dass durchaus Gefahren bei Umgang mit ätherischen Ölen und Teebaumöl auftreten können. Auch Rossinis Wunderöl Neemöl ist, laut Internet, mit Vorsicht zu genießen (da ich Schuppenflechte habe, war ich da ganz angetan, bin aber doch etwas unsicher, ob das eine gute Idee ist).

Stefanie Rossini trifft aber auch den Nerv der Zeit, immerhin gibt es ganze Bewegungen weg vom Konsum, zur familiären Autarkie und zum Selbstgemachten. Ich selbst habe die selbst gekochte Marmelade im Keller stehen, jeden Tag sehe ich Leute stricken und die gehäkelten Mützen waren diesen Winter topmodern. Gehäkelte Ohrringe, wie Rossini sie vorschlägt, treffen dann aber doch nicht meinen Geschmack.

Sehr schön ist, dass Rossini zugibt, dass Selbstgemachtes nicht immer günstiger ist. Abhängig von den Kosten für die Rohstoffe kann es da auch wirklich teuer werden. Auch ihr so gelobter Tauschhandel trägt in den Portokosten die Gefahr zur Falle zu werden. Der Teufel steckt hier eben im Detail.

Alles in Allem ist Fünf Leute, fünf Euro, ein Tag ein Büchlein mit ein paar guten und einigen bekannten Tipps, wie etwas Geld gespart werden kann. Hält man sich an alle Rezepte und Vorschläge, da bin ich mir sicher, könnte ein schönes Sümmchen heraus kommen. Machbar ist das aber nur mit viel Zeit (wer hat die schon) und Durchhaltevermögen, aber jeder, der wirklich sparen muss und alle, die dem Konsum den Rücken kehren wollen, findet sich hier gut beraten.

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