Ein Büchertisch im Kindergarten

In unserer KiTa stand jüngst ein Büchertisch, mit vielen, vielen Büchern. Neuerscheinungen, Bastelbücher, rosa Glitzer und blaue Brummer, Einiges, an dem ich eigentlich konsequent vorbeilaufe. Aber in der KiTa die Nudel davon abzuhalten, alles durchzublättern, während der Knopf auf meinem Arm Heißhunger auf meine Brille hat, ist in etwa so erfolgreich, wie bei Regen ohne Schirm mal schnell zum Briefkasten und zurück zu kommen, ohne danach ein Handtuch zu brauchen. Vor allem, da die Nudel ja auch an diesem Tisch vorbeiläuft, wenn ich nicht da bin. Ein geschickter Trick, liebe Buchhändler, muss ich schon sagen.

Richtig schlimm wurde es aber erst, als ich die Keule eines Tages auch im Schlepptau hatte und die Ausrede „Die KiTa schließt gleich“ nicht zog, weil noch massig Zeit war. Während die Nudel den Büchertisch nämlich einfach als KiTa-Begebenheit wahrnimmt (2 ist schon ein tolles Alter), kennt Keule sich ausl. Er sieht sofort, dass da etwas ist, was eigentlich nicht alltäglich ist. Weicht etwas von der Norm ab, wird er hellhörig. Und er kann lesen. Ja, so schnell schafft er es zwar nicht einen Satz wie „Büchertisch der Buchhandlung sowieso“ zu lesen und mit der danebenhängenden „Bücherbestellliste“ in Verbindung zu bringen. Aber während Knopf davonkrabbelt und die Nudel ihren Schuh mal wieder an den falschen Fuß pressen will, ich ihre Mütze suche und die Erzieherin noch die Tagesordnungspunkte an mich weitergeben will, hat er ja genug Zeit.

Kurzum: die Bücherregale von Keule und Nudel bekommen Zuwachs. Jeder durfte sich ein Buch aussuchen, die guten Stücke liegen auch schon hier, aber ich versteck sie noch ein Weilchen und denke, so als Nikolausgeschenk machen sie sich auch ganz gut. Immerhin werden beide dann zwar A und B zusammenzählen können, freuen werden sie sich dennoch. Ihr müsst aber nicht so lange warten, darum stell ich euch die Bücher jetzt schon einmal vor und verrate auch, warum die Auswahl darauf gefallen ist.

Keule wollte Das bunte Lexikon der Tiere. Nicht, dass wir nicht schon genug Kinderlexika und Tierbücher hätten. Zugegeben, einige davon sind ziemlich überholt, weil sie von mir oder meinem Mann stammen und sich in den letzten 28-31 Jahren doch ein Paar Erkenntnisse gewandelt haben, bzw. einige dazu gekommen sind. Trotzdem musste er mich erst einmal überzeugen. Das hat er vor allem dadurch geschafft, dass das Buch nicht etwa nur grobe Einteilungen vornimmt, sondern auch diverser Unterarten kurz und bündig, aber immer illustriert und interessant aufzeigt. Detaillierte Zeichnungen und erstes Fachwissen, wie Verbreitungsgebiete, Größe, Gewicht, Lebenserwartung, etc. beweisen, dass hier nicht nur ein Kinderlexikon, sondern ein richtige Jugendlexikon den Weg zu uns gefunden hat. Da diese Profi-Informationen aber nicht im Fließtext stehen, sondern daneben mit kleinen Grafiken angegeben sind, ist der Text nicht zu verkopft, sondern weckt Interessen, Verständnis und ist genau das Richtige für unseren großen Entdecker.

Nudel hat sich für Ich bin das kleine Pony von Anna Weller entschieden. Das Buch ist aus tollem festen Karton, also kann sie sich das Buch auch in Ruhe alleine anschauen und ich muss keine Angst haben, dass es gleich zerfleddert wird. Auch falls Knopf einmal schneller ist als ich, und Buchfresser spielt, nimmt dieses Buch zumindest weniger Schaden, als solche mit dünnem Papier. Außerdem mögen wir die Ravensburger-Reihe sehr. Schon ich habe als Kind Ich bin die kleine Katze geliebt – Keule hat damals das Buch „vererbt“ bekommen und es brav an seine kleineren Geschwister weitergereicht. Mittlerweile können wir es alle auswendig. Ich bin das kleine Dreirad (gibt es heute gar nicht mehr zu kaufen) fristet bei meiner Mutter ein „Oma-Buch“-Dasein, Ich bin der kleine Bernhardiner sogar ein „Uroma-Dasein“ (auch das gibt es heute nicht mehr zu erstehen). Ich bin das kleine Zicklein hat meine Mutter zuletzt noch auf dem Dachboden gefunden (ebenfalls antiquarisch) – es gehörte früher meinem Bruder und wird nun bei uns „aufbewahrt“, bis er es einmal für etwaigen Nachwuchs braucht. Ich bin das kleine Schäfchen hat die Nudel zu ihrem Geburtstag von ihrer Patentante bekommen und da es von der Reihe immer mal wieder Neues gibt, vermute ich stark, dass wir da im Laufe der Kinderjahre noch ein paar dazu holen werden.

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2 Kommentare

  1. Hallo und guten Tag,

    nun örtliche Buchhändler wollen auch leben und ich glaube es ist nur fair. Das man da versucht im Kindergarten schon sich seine Kunden zu holen…augenzwickern…

    Ich war da nie böse, denn es ist ja kein Muss….

    LG..Karin..

    1. Liebe Karin,
      aber ich bin doch nicht böse. Die Auswahl auf dem Tisch fand ich persönlich etwas dürftig, da fahre ich mit den Kindern schon lieber in eine richtige Buchhandlung. Und wirklich örtlich war der mit dem Tisch nicht

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