Die Schneekönigin – Michael Cunningham

Wer Märchen liebt, dem wird der Titel die Schneekönigin von Erfolgsautor Michael Cunningham, frisch veröffentlicht im Februar mit 289 Seiten bei Luchterhand wie mir sofort ins Auge stechen. Greift zu!
Die Schneekönigin und ihre Spiegelsplitter sind das Hintergrundmotiv dieses beeindruckenden Buches um Leben, Liebe, Tod, Freundschaft und Familie. In New York lebt Barrett, gerade abserviert von seinem Freund, mit seinem Bruder Tyler und dessen krebskranker Freundin Beth zusammen. Als er eines Nachts ein seltsames Licht sieht, glaubt und hofft er auf eine Bedeutung. Zwischen Hoffen, Bangen, Kampf und Niederlage ist dieses Buch eine wunderschöne und zutiefst menschliche Geschichte um die menschliche Psyche und die Suche nach Liebe, mit all ihren Facetten.
Der Stil ist mitunter geradezu lyrisch und ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, habe es in drei Stunden regelrecht verschlungen. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen werden so liebevoll und doch rücksichtslos gezeigt, ihre inneren Schwächen offengelegt und dabei doch die Großartigkeit menschlichen Zusammenhalts gezeigt. Metaphern und Verweise machen das Buch daneben zu einem wahren Fundstück, einem genialen Splitter.
Dabei wird der Splitter der Schneekönigin wiederrum als Metapher für unsere Angst entlarvt, den leisen Pessimismus und die Notwendigkeit des Übels, das wir doch nicht wahrhaben wollen. Es gibt kein großes glückliches Ende, das alles in Wohlgefallen auflöst, sondern ein realistischer wie insgeheim optimistischer Blick auf die Welt.
Die Suche nach dem perfekten Lied wird für Tyler dabei zu Suche nach Wahrheit, nach Hoffnung, dem inneren Antrieb, dem die Konsequenzen egal sind und der nur ein Ziel kennt. Denn vielleicht ist eben doch der Weg das Ziel. Wie in Andersens Schneekönigin das Entscheidende doch ist, dass das Mädchen sie auf den Weg macht, die Aufgaben besteht, und am Ende einen eher blassen Jungen wiedergewinnt. Sie selbst aber wurde zur Heldin.

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1 Kommentar

  1. Hm, auch nach einem Blick auf den Link für den Autoren kam trotzdem für mich persönlich…ach den kenne ich doch Effekt.

    Aber egal…die Schneekönigin..ist einfach eine tolle Geschichte.

    LG und schöne Ostern…Karin..

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