Der Mann im Heuhaufen – Birgit Hasselbusch

Der Mann im Heuhaufen von Birgit Hasselbusch ist bei dtv erschienen, einem Verlag, der wirklich viele Bücher aus meinem Regal veröffentlicht hat. Als er bei Blogg dein Buch angeboten wurde, habe ich darum nicht lange gezögert, mich um die 272 Seiten zu bewerben.
Charlotte wird von allen außer ihrer Mutter Charly genannt. Auch von ihrem Freund Kai. Doch dann macht Kai mit ihrer Mutter gemeinsame Sache und überrumpelt sie mit der Aussicht auf eine eigenes Haus, Lebensplanung eingeschlossen. Charly flüchtet und trifft ausgerechnet, als sie dabei ist, zurückzukommen, auf den perfekten Mann, der sie versteht wie kein zweiter. Ihr ist klar: Wenn sie ihn im Heuhaufen Hamburg wiederfinden will, dann muss sie es jetzt tun, bevor sie sich wieder zur Gemütlichkeit und Kai zurück begeben hat. Ihre alleinerziehende Freundin Ines mit Blumengeschäft, die Kundin, die seit 30 Jahren ihre Schwester nicht mehr getroffen hat und der Bekannte, der für sich und seine Freundin eine neue Wohnung sucht, am besten mit Arbeitsplatz für besagte Freundin in der Nähe, sie alle habe etwas mit Charly gemeinsam, sie brauchen etwas. Für Charlys Vater und Ines Nachbarn die Idee, eine Suchmaschine zu gründen.
Klingt auf den ersten Blick eher klassisch: Frau flüchtet vor Freund und Zukunft, trifft neuen, mit dem sie genau das in Angriff nehmen will, was ihr mit dem alten eben noch grauenvoll vor kam. Und nach einer witzigen Suche finden die beiden zueinander. Gähn. Aber genau das rückt – für mich – in diesem Buch eher in den Hintergrund. Jeder, das wird schnell klar, hat seinen eigenen Heuhaufen. Der Junge, dessen Tanzpartnerin kurz vor dem Abschlussball ausfällt, die Französin, die gerne in Hamburg bleiben will, der Angerufene, der eigentlich die Anruferin sucht. Und darum geht es tatsächlich.
Nun könnte ein aufmerksamer Besucher meines Bloggs meinen, das ganze ähnelt doch sehr „Reine Kopfsache“, das mir ja nun gar nicht gefallen hat. Ich beteuere: Nur auf den ersten Blick. Denn bei Der Mann im Heuhaufen kommt die Protagonistin tatsächlich zu Erkenntnissen, die sie selbst betreffen, definiert sich nicht über den Mann an ihrer Seite, sondern viel mehr über ihr Engagement und geht ihren eigenen Weg. Außerdem gibt es so viele kleine Unterschiede sowie den anderen Verlauf der Handlung, dass jegliche Gemeinsamkeit eine oberflächliche Unterstellung ist.
Dabei laufen in Der Mann im Heuhaufen so viele Stränge zusammen, kommen so viele Geschichten zu einem Ende (oder einem Anfang), dass es immer wieder neu unterhaltsam wird. Charlys bissige Sicht auf die Welt finde ich erfrischend und frech, ohne nervig oder zickig zu wirken. Sie ist eben ganz sie selbst. Dass dabei auch noch die Idylle der eigenen Familie ins Wanken gerät, passt super, denn auch die am Anfang so verhasste Mutter ist am Ende ganz anders, als eigentlich gedacht. So einige Wirrungen und Irrungen und der liebe alte Zufall, alles kommt hier auf den Punkt. Die entstandene Komposition fand ich wirklich kurzweilig. Die Liebesgeschichte ist nur der Rahmen und das finde ich so toll. Denn auch im wirklichen Leben ist die Liebe zwar manchmal großes Thema, aber dann doch nur der Rahmen für unseren Tag.
Ein „Liebesroman“ der anderen Art, den ich wärmstens empfehlen kann, genau das richtige für den Frühling.

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