Der Fluch des Drachen – Michelle Natascha Weber

Der Fluch des Drachen von Michelle Natascha Weber hat mich wirklich umgehauen. Die 493 Seiten der phantastischen Geschichte, die seit langer Zeit mal wieder dem sogenannten „High Fantasy“ entspringt, also eine ganz eigene Welt als Ausgangspunkt hat und nicht wie „Urban Fantasy“ in der „Realwelt“ verwurzelt ist, haben mich schnell in ihren Bann gezogen.
Rhydan, Fay, König von Ailyad und Herrscher von Asmoria und über die Drachenreiter, hat mit einem Fluch zu kämpfen, den vor lange Zeit die Königin des Hexenvolkes über seine Familie gesprochen hat. Seinen Vater hat er bereits an die angedrohte Bestie verloren, die im alten König selbst erwacht war, nun beginnt auch Rhydans Haut Schuppen zu bilden – Drachenschuppen. Allein die Erbin jener Hexenkönigin, Neah, kann es laut einer Prophezeiung vollbringen, den Fluch zu lösen und Rhydan zu retten. Aber seit jenem Krieg sind die Völker verfeindet und eigentlich wartet Neahs Volk darauf, dass in der Prinzessin die Macht der Königin erwacht, um das Volk der Fey endlich zu besiegen.
Rhydan lässt Neah entführen und will sie dazu bringen, ihm zu helfen. Da es ihre einzige Möglichkeit ist, der Gefangenschaft wieder zu entkommen, willigt Neah ein, in Wahrheit nicht bereit, dem Drachen von Ailyad zu helfen. Doch auf der gemeinsamen Reise bestehen die beiden nicht nur jeder für sich ihre eigenen Gefahren, sie rücken auch unwillkürlich näher und bald zweifelt Neah an den Überlieferungen ihres Volkes und Rhydan lässt die Mauern brechen, die ihn seit langem eingeschlossen haben. Nun wird es umso dringender, dass Neah es schafft, gegen den Willen ihres Volkes, den Fluch aufzuheben, denn es geht nicht nur um die Liebe ihres Lebens, sondern um ihr Leben selbst, denn als Bestie würde Rhydan sie zuerst umbringen.
Nicht nur die Geschichte ist vielschichtig und weitreichend, auch der Stil ist fesselnd und direkt. Es gibt wenig Kitsch in der Liebesgeschichte, die doch von Krieg, Politik und Geschichte handelt. Das macht sie umso erfrischender und lesenswerter. Viele Variablen spielen ein und überraschen immer wieder aufs Neue, was mir sehr gefallen hat. Wo viele Bücher nach Schema verlaufen, wagt Der Fluch des Drachen auszubrechen, spielt mit Erwartungen und kommt dabei doch zu einem runden Ende.
Dabei schwankt der Stil nicht wie manch anderer zwischen Beschreibung und Handlung, sondern ist immer treffsicher und impulsiv, regt immer wieder zum Weiterlesen an und zeugt von einem hohen Grad von Schreibsicherheit, aber auch von einer intensiven Auseinandersetzung mit der erfundenen Welt und ihrer Gegebenheiten. Jeder Figur wird ihre eigene Geschichte zugedacht und dabei gibt es Schattierungen, Nuancen, aber kein vollkommenes Schwarz oder Weiß. Dadurch sind auch die Charaktere dreidimensional gezeichnet und bereit beim Lesen viel Freude.
Es wird aber nichts dem Zufall überlassen, sondern jeder Zug hat Konsequenzen oder ist von einer der Figuren geplant worden. Dass dabei nichts fallen gelassen wird, ist beeindruckend und rundet das Bild des Romans weiter ab. Darum kann ich diese phantastische Geschichte nur wärmstens empfehlen!

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