Der Duft von Erdbeersaft – Ella Wünsche

Ella Wünsches neuer Liebesroman Der Duft von Erdbeersaft führt nach Bosnien und die Spuren der Vergangenheit. 282 Seiten hat das Buch der Heidelbergerin.

Annie reist zur Hochzeit ihrer Cousine nach Jahren wieder zurück nach Bosnien, zu ihren Großeltern. Eigentlich will sie nur zurück und ihre Masterarbeit beenden, doch dann trifft sie Milos, einen rätselhaften Nachbarn, und findet im alten Kinderzimmer ihrer Mutter Spuren aus deren Vergangenheit. Schnell ist sie gefesselt. Vom mysteriösen und anziehenden Milos und der ergreifenden Liebesgeschichte ihrer Mutter.

Geradezu romantisch tritt der Roman Bosnien entgegen. Alle werden als große Gemeinschaft gezeigt, die sich gegenseitig unterstützen und dabei mal kitschig, mal schrill, aber immer eigensinnig und stur auf ihrem Standpunkt beharren. Die seltsame, eingefahrene Hassliebe zwischen den Großeltern ist da nur ein weiterer Spiegel für Annies eigene Gefühlswelt und die Trennung ihrer Eltern. Wo beginnt Liebe, Gewohnheit, Glück und große Gefühle? Genau das ist es, was der Roman auf unterschiedliche Art und Weise präsentiert und dabei vielfältig und interessant bleibt.

Dass die Hintergrundgeschichte – die Vergangenheit von Annies Mutter – reale Wurzeln hat, unterstützt den historischen Anklang, den das Buch durch das Thema Bosnien erhalten hat. Der Krieg und seine Folgen werden aufgegriffen und auf eine Ebene weit ab von Geschichtsbüchern und Zahlen.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war der Aufbau. Annie ist schnell so von der Geschichte ihrer Mutter eingenommen, dass ihre eigene Liebesgeschichte teilweise am Rand verläuft. Dabei wird der Faden immer wieder losgelassen, um ihn kurz darauf wieder aufzufangen. Manchmal kommen Spannung und Handlung dadurch ins Stolpern.

Ins Stolpern kommt auch ab und zu der Stil – der auf weiten Strecken aber gut und flüssig ist – und die Handlung selbst. Hier ist viel gewollt und manchmal so verwirrt, dass der rote Faden schlichtweg zerteilt wird. So recht wird es da nicht ausgewogen. Dass es am Ende dann schon sehr kitschig und rosig wird, hat mir den Roman nicht sympathischer gemacht.

Mein Fazit zu Der Duft von Erdbeersaft: Ein faszinierendes Thema, dass gelungen eingefangen wird, an dessen Umsetzung es dann aber zumindest teilweise hapert.

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1 Kommentar

  1. Huhu,

    mal schauen, wie andere den Roman noch so finden.

    Schönen Feiertag–LG..Karin..

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