Das Tirod – M. Dabjuk

Der erste Band der fantastischen Reihe Das Tirod von M. Dabjuk hat 270 Seiten und eine packende Geschichte, erschienen elektronisch bei BookRix und gedruckt bei Amazon.

M. Dabjuk: Zwischen den WeltenEvolet führt ein fast ganz normales Leben. Aufgewachsen ohne Mutter, behütet vom Vater, vernarrt in den großen Bruder. Doch ihr Vater engt sie immer mehr ein und dann taucht Zad auf, ein neuer Mitschüler, von dem Ev nicht weiß, was sie von ihm halten soll. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Ev wird klar, dass weder Zad ist, was er vorgibt, noch sie selbst so normal ist, wie sie immer dachte. Ein gefallener Engel, ein Haus voller Erzengel und eine Liebe, die vorherbestimmt ist machen ihr plötzlich das Leben schwer.

Viele Grundgedanken hier sind geradezu typisch für einen fantastischen und romantischen Jugendroman. Der Anteil der Adoleszenzgeschichte, die vorherbestimmte Liebe, die zu erfüllende Aufgabe. Interessant ist, dass durch Evs Bruder und seine Freundin der Halt zur Wirklichkeit bestehen bleibt. Und auch Evolets Umgang mit der Situation ist eigen. Sie handelt, statt zu hadern und hat immer ihren eigenen Kopf und ihre eigene Handschrift im Spiel.

Mit der Figur des Engels wird hier gezielt gespielt. Statt entsexualisierte Wesen, die über allem stehen sind sie hier sehr vermenschlicht. Sie haben Gefühle und Gedanken wie Menschen auch, Partnerschaften, Liebesbeziehungen, Eifersucht. Dass Engel hier nicht als unfehlbar dargestellt werden, macht es auch leichter, Evolet in ihre Welt einzufügen. Sie ist keine Außenseiterin, sondern lernt schnell und knüpft neue Beziehungen. Trotzdem finde ich die Destruktion der Engelsfigur teilweise extrem und für den Sinn des Romans nicht immer so ideal, immerhin verlieren die Engel dadurch ihre durchweg positive Grundinstanz, wenn sie ebenfalls negative Gefühle und Handlungen haben und durchführen.

Die Visionen, die Evolet hat, deuten schon einiges der weiteren Handlung an. Gleichzeitig werden sie der Vergangenheit zugeschrieben, was zu sinnstiftenden Erzählungen und Legenden führt. Nicht nur Evs Leben wird dabei als vorgegeben aufgezeigt, sondern auch ihr Scheitern. Das erzeugt eine tiefe Grundspannung. Darüber allerdings wird das Hin und Her der Liebesbeziehung ausgetragen, die gleichzeitig vorherbestimmt und gefährlich ist. Diese Mischung stellt sie gleich auf mit der eigentlichen Bedrohung durch den gefallenen Engel und verknüpft beide früh.

Spannung und Charaktere sind gut getroffen. Da auf mehreren Ebenen Entscheidendes geschieht, wird Wartezeit (etwa durch Training) kompensiert und mit dem Konflikt in der romantischen Beziehung gefüllt. Auch die Nebenfiguren bekommen zumindest teilweise ihren Raum und nicht alles dreht sich nur um Evolet. Die Mischung passt also.

Das eigentliche Thema des gefallenen Engels und die Gefahr, die von ihm ausgeht, rückt meinem Geschmack nach, zeitweise zu sehr hinter der romantischen Geschichte zurück. Der Versuch am Ende, beides wieder zu verknüpfen ist aber gelungen und zeigt des gesamten Roman noch einmal in anderem Licht. Das Ende kommt sehr gehetzt und die Ereignisse überschlagen sich hier, was auch der mitgetragenen Spannung für den Folgeroman geschuldet ist.

Die Neugierde auf den zweiten Teil ist auf jeden Fall geweckt.

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