23.12.2016: Kia Kahawa im weihnachtlichen Interview

Das letzte weihnachtliche Interview für dieses Jahr habe ich mit Kia Kahawa, #BartBroAuthor und morgen wieder ein Jahr älter. Bevor sie aber Geburtstag und Weihnachten feiert (liebe Kia, ich leide am Rande mit, mein Bruder hat heute Geburtstag, mein Mann übermorgen, mein Jüngster am 06.12) steht sie Schreibtrieb heute Rede und Antwort.

Schreibtrieb: Im November gab es den ersten Schnee, die ersten  Plätzchen Ende August. Das Weihnachtsfieber grassiert. Bist du angesteckt?
Hat morgen Geburtstag: Kia Kahawa (Foto: Kia Kahawa)
Hat morgen Geburtstag: Kia Kahawa (Foto: Kia Kahawa)

Kia: Nein, überhaupt nicht. Dieses Jahr ist mir Weihnachten noch unwichtiger als im Jahr davor. Ein richtiges Weihnachtsfeeling setzt erst ein, wenn ich mit Geschenken und Köfferchen im Zug nach Hause sitze, was dieses Jahr am 23. Dezember abends sein wird. Dann feiere ich in meinen Geburtstag rein, der am 24.12. ist, aber das so ganz richtige Weihnachtsfieber beginnt dann gegen Mittag nach dem Aufstehen, wenn der Schalter umgelegt wird: Geburtstag aus, Weihnachten an.

Schreibtrieb: Ich probiere ja jedes Jahr neue Rezepte aus. Letztes Jahr stand ich auf Kardamom im Schokoladenguss, dieses Jahr hab ich eher Lust auf Zitronentaler. Bei welcher weihnachtlichen Nascherei kannst du nicht widerstehen? Oder gibt es etwas, was du gar nicht magst? Ich beispielsweise kann Marzipan nicht ausstehen und mache einen weiten Bogen um Christstollen.

Kia: Generell mag ich alles, was selbstgemacht ist. Ich backe auch sehr gerne aufwändiges Zeug, was dann auch häufig schiefgeht. Letztes Jahr haben wir Oreo-Kekse selber gemacht (das ging nicht schief); ich mag eigentlich alles, was selbstgemacht ist. Meine heimliche Leidenschaft, die zu Weihnachten hervorkommt, ist alles, was mit Schokolade zu tun hat. Und Nougat! Her damit!

Schreibtrieb: Bei drei Kindern bekomme ich jedes Jahr wieder bekannte und neue Weihnachtsgedichte zu hören. Welches Gedicht versetzt dich so richtig in Weihnachtsstimmung? Oder ist es eher ein Lied/ ein Film? Und bei welchem weihnachtlichen Kulturgut möchtest du am liebsten davon laufen?

23Kia: Gedichte spielen bei meinem Weihnachten tatsächlich überhaupt keine Rolle; ich kenne kein einziges. Das gab es auch in meiner Familie nie und außerhalb der Grundschule habe ich nie wieder ein Weihnachtsgedicht gehört.
Davonlaufen will ich bei „Last Christmas“. Das kann ich pro Jahr vielleicht drei Mal hören und dann reicht es. Da weiche ich gerne auf die Parodie von Marti Fischer auf seinem Youtube-Kanal theclavinover aus, um es mir erträglicher zu machen. Radiohören ist im Dezember komplett Tabu für mich. Dabei höre ich so gerne beim Duschen Radio!
Aber so richtig weihnachtlich ansteckend und ein Muss ist für mich die alte Playlist meiner Eltern, die jedes Jahr läuft. Eine Muh, eine Mäh, eine Täterättätä… Und Heintje, der gehört zu Weihnachten dazu wie für andere der Weihnachtsbaum. „Der kleine Trommler“ zum Beispiel. Ich freue mich so sehr auf Heintje in der Playlist bei der Bescherung!

Schreibtrieb: Meine Oma stand früher auch immer auf Heintje, da kann ich mich noch gut dran erinnern. Dieses Jahr wird es in unserem Wohnzimmer richtig voll. Drei Kinder, vier Großeltern nebst Partnern (mein Mann und ich sind beides Scheidungskinder), Onkle, Patenonkel und unsere Katze. Wirst du an Weihnachten zum Familienmensch oder flüchtest du lieber in eine einsame Berghütte? Wie sieht dein perfekter Weihnachtsabend aus?

Kia: Mein perfekter Weihnachtsabend wiederholt sich jedes Jahr. Wir sind ein ziemlicher Patchwork-Haufen von acht erwachsenen Leuten. Die Bescherung dauert bei uns etwa sechs Stunden mit allem drum und dran und am Ende ist jeder mindestens angeschickert. Baileys ist das ultimative Weihnachtsgetränk bei uns. Es gibt bei uns keine Kinder bzw. Minderjährige, das sollte man vielleicht dazu sagen. Perfekt ist der Weihnachtsabend nie, weil ich durch meine Geburtstagsfeier in den 24. rein meist übermüdet bin und dann an Heiligabend selbst ziemlich stark zusätzlich geschlaucht werde. Aber wer will schon Perfektion? Jedenfalls verbringe ich die beiden darauffolgenden Weihnachtstage meistens nur mit schlafen (und schreiben).

Schreibtrieb: Keule hat dieses Jahr seinen Wunschzettel ganz alleine gemacht und hat ziemlich hohe Ansprüche ans Christkind. Was wünschst du dir dieses Jahr, materiell und ideell?

Kia: Oh, da erwischt du mich im richtigen Jahr mit deiner Fragerei! Zum ersten Mal in meinem ganzen langen Leben wünsche ich mir keine große Sache, für die liebe Menschen zusammenlegen würden, und eigentlich habe ich materiell auch keine kleineren Wünsche. Ich schreibe hier und da die Titel von guten Büchern auf, die man mir schenken könnte. Doch eigentlich ist mein größter Weihnachtswunsch, Zeit zu bekommen, die Bücher auch zu lesen. Man kann mich eigentlich am besten mit gemeinsamen Aktivitäten, einem Kurzurlaub oder Konzerten o.ä. beschenken.

Schreibtrieb: 2016 war in vielerlei Hinsicht bewegend – und nicht immer im positiven Sinne. Weihnachten ist auch die Zeit der Besinnung, Nächstenliebe und des Rückblicks auf das vergangene Jahr. Wo hattest du in dem ganzen Trubel, den Wahlergebnissen und Schicksalsschlägen, die die Welt für uns bereit hatte, denn deine Lichtblicke? Und was hat dich besonders bewegt?
Noch druckfrisch: Die Krankheitensammlerin von Kia Kawaha
Noch druckfrisch: Die Krankheitensammlerin von Kia Kawaha

Kia: Mein größter Lichtblick war die Veröffentlichung meines ersten Romans Die Krankheitensammlerin. Und ich habe mich auf Twitter angemeldet, was zwar wie ein kleiner Schritt klingt, aber in Anbetracht der ganzen Autoren, die ich kennengelernt habe, eine riesige Bereicherung ist. Außerdem habe ich die Chance bekommen, auf der Leipziger Buchmesse 2017 einen eigenen Stand zu mieten und dort mit meinem Multifunktionslektor im Schlepptau hinzufahren. Das lässt mich sagen, dass 2016 ein tolles Jahr voller Lichtblicke war!
Besonders bewegt hat mich der Tod von Bud Spencer. Das habe ich noch nicht so sehr realisiert, aber irgendwo bedauere ich es enorm. Und allgemein sind dieses Jahr viel zu viele Menschen gestorben. Aber auch in meinem privaten Umfeld hat sich einiges umstrukturiert und 2016 ist wieder einmal ein bewegendes Jahr der Entfernung von Freunden gewesen. Wie sehr vermisse ich die Zeit, als meine Freunde „mal eben so“ physisch erreichbar waren!

Schreibtrieb: Hand aufs Herz. Deine Bücher sind toll und gehören natürlich unter den Baum. Aber welches Buch/welche Bücher eines anderen Autors wird dieses Jahr bei deinen Weihnachtseinkäufen nicht fehlen?

9783741205149_200Kia: Oh, ich bin gerade sehr verliebt in Nika Sachs‘ Namenlos. Und wie immer empfehle ich jedem, sich die Hector-Reihe von François Lelord unter den Baum legen zu lassen. Am besten gleich alle sieben Teile!
Mein allergrößtes Highlight 2016 war allerdings Schwimmen ohne nass zu werden von Christian Buder. Mit diesem Buch will ich jeden verprügeln, der auch nur ansatzweise mit Selbstzweifeln in Berührung kommt!

Schreibtrieb: Dein letztes Buch ‚Die Krankheitensammlerin‘ ist quasi noch druckfrisch. Hat das Weihnachtsfest dich denn auch schon mal inspiriert, etwas zu schreiben?

Kia: Tatsächlich fängt die Handlung der Krankheitensammlerin zwischen Weihnachten und Silvester an. Die Geschichte hat sehr viel mit Einsamkeit in den Festtagen und Neujahresvorsätzen zu tun. Das allererste Wort beim Plotten schrieb ich am 27. Dezember 2015. Meine Antwort auf deine Frage lautet also: Ja. Es gehört für mich dazu!

Schreibtrieb: Ich finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Weihnachten sich doch am Ende literarisch äußert. Apropos Literatur. Auf welches Werk von dir dürfen wir uns denn für 2017 schon heute freuen?

Kia: Ich plane für 2017 ein Buch, das den Arbeitstitel „der Psychosemann“ trägt. Es geht um lustige Charaktere in einer geschlossenen Psychiatrie, die sich gegenseitig wahnsinnig machen, mit einem bewegenden und doch sehr ernsten Krankheitsbild im Vordergrund, durch das sich der Protagonist schlagen muss. Mit einer Psychose ist nicht zu spaßen, und genau das versuche ich in meinem neuen Projekt: Eine Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit mit einem schweren Thema. Und – ein Spoiler für die, die Die Krankheitensammlerin gelesen haben und entsprechende Kritik geübt haben: Diesmal gibt es eine ‚richtige‘ Liebesgeschichte.

Schreibtrieb: Ui, da bin ich gespannt und behalte dich im Auge 😉

Ihr könnt natürlich auch heute für die Box dieser Adventswoche in den Lostopf springen. Kommentiert einfach hier unten und beachtet die Teilnahmebedingungen für den Adventskalender.

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3 Kommentare

  1. Am 24.12. Geburtstag zu haben ist ja hart. Nur einmal im Jahr Geschenke, kein eigener Tag zum Feiern, den Platz inmitten der Familie mit dem Tannebaum teilen…

    Da bin ich gerade um so glücklicher, dass ich im Sommer Geburtstag habe, an einem Tag nur für mich und mit der Gelegenheit eine Gartenparty zu feiern.

    Übrigens ein sehr interessantes Buch, das Kia Kahawa da geschrieben hat. Das muss ich mir unbedingt besorgen.

    Noch ein Tag. Dann ist es soweit und die Familie trifft sich unter dem Tannenbaum. Ich wünsche euch alle einen wunderschönen Weihnachtstag.

    Liebe Grüße
    Thea

  2. Ein toller Bericht. Die Ärmste Geburtstag mit Weihnachten. Ich würde mich freuen, denn das Buch klingt gut. Schöne Feiertage wünsche ich Dir

  3. Das klingt nach einem harten und anstrengenden Weihnachten (und Geburtstag) jedes Jahr! Ganz klasse finde ich aber die alte Playlist der Eltern und das stundenlange Auspacken der Geschenke! Das ist echt super! Ich kenne das von früher, als ich noch Weihnachten mit Freunden gefeiert habe. Gerne denke ich an die Zeit zurück.
    Viel Erfolg beim neuen Buch und Happy Birthday, liebe Kia (und dann auch noch frohe Weihnachten 🎄🎁)!
    Viele Grüße, monerl

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