15 kopflose Tage von Dave Cousins

Bei Blogg dein Buch habe ich 15 kopflose Tage von Dave Cousins entdeckt, das mir auf Anhieb zugesagt hat. Mit 301 Seiten beim Verlag Freies Geistesleben erschienen und mit einem ungewöhnlich und irgendwie auch genial dickem Einband.
Laurence ist fünfzehn und schafft es irgendwie, seine alkoholkranke Mutter jeden Tag (zumindest die meisten) dazu zu bringen, zu ihren zwei Arbeitsstellen zu gehen und seinen kleinen Bruder Jay, der gerne Hund spielt, von der Betreuung abzuholen. Doch dann verschwindet seine Mutter und Laurence gibt sich im Radio für seinen verstorbenen Vater aus, lernt Mina kennen und weiß nicht, wie er an Geld für Lebensmittel kommen soll.
Gerade weil der Erzählstil ziemlich lässig ist, trifft der Inhalt. Laurence steht vor einem Trümmerhaufen, den er Leben nennt, voller Angst vor dem Behörden und noch mehr davor, seinen kleinen Bruder zu verlieren. Hilflos steht er der Sucht seiner Mutter gegenüber und hofft verzweifelt, eine Reise zu gewinnen, um ihr Hoffnung zu machen. Der Ehrgeiz dieses Jungen ist erstaunlich und schnell hat mich der Ich-Erzähler in seinen Bann gezogen.
Die scheinbare Lässigkeit ist dann auch schnell dahin, als mehr auf den Heranwachsenden zukommt, als nur Kaffee kochen und Mama wecken. Als es plötzlich um all die schnöden Aspekte eines Erwachsenenlebens geht wie Termine einhalten, Betreuung bezahlen, die Nachbarn bei Laune halten und Wäsche waschen, ist es damit vorbei. Laurence scheitert und scheitert doch nicht, schwebt zwischen Kind und dem ewigen Versuchen hin und her, denkt schnell, erschreckend schnell wie ein Erwachsener – in mancher Hinsicht.
Ich muss zugeben, das finde ich faszinierend und sehr gut gemacht. Der innere Wandel, während seine Welt in Stücke bricht, ist klar aufgezeigt und dargestellt. Mina als Hoffnung von außen fungiert dabei mehr als einmal als Retterin in der Not. Umso fulminanter und schockierender ist jener Moment, den die Geschichte – und die Mutter braucht – um vorankommen zu können und den Bogen zu schlagen.
Eine wunderbare Geschichte um den steinigen Weg und die stille Hoffnung eines Jungen, der fast schon aufgegeben hatte. Dass sie am Ende gut ausgeht mag literarische Freiheit und kein allzu realistischer Ausblick sein, aber für die Adoleszenzentwicklung von Laurence ist es so und nur so gerade richtig. Warum dann nicht auch für den Leser?

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1 Kommentar

  1. Hallo und guten Tag,

    scheint eine ganz interessante Geschichte zu sein. Da Du sie von Blog Dein Buch hast, werden es sicherlich noch mehr Blogger bald auf ihren Blogs haben und ich bin auf deren Meinung da auch gespannt.

    LG und eine schöne Woche ..Karin..

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