13.12 Mojoreads – eine Vorstellung

Es ist ein windiger Tag, doch in den Hallen des Frankfurter Messegeländes merke ich das nicht. Zwischen zwei Blogger-Terminen treffe ich mich mit Volker von Mojoreads. Wir haben uns auf dem Literaturcamp in Heidelberg kennengelernt und er hat mich angeschrieben. Weil er mir sein Projekt, für das auf der Messe schon fleißig geworben wird, vorstellen will. Mojoreads, eine kostenlose Plattform, wo Bücher nicht nur rezensiert und empfohlen werden können, sondern auch gekauft. Wo Leseproben 10% umfassen, aber dieses 10% frei wählbar im ganzen Buch sind. Wo einzelne Zitate mit der Gemeinschaft geteilt und kommentiert werden können. Volkers Pommes-Teller wird vom Wind weggeweht, als die letzten knusprigen Stücke darauf liegen. Dann beginnt er zu erzählen.

Volker Oppmann ((c)Tobias Tanzyna)
Begeisterung

Das, was mich am meisten angesprochen hat, war und ist seine Begeisterung. Die Idee, die dahinter steckt, die so angenehm wie wenige ist. Weil sie nicht auf das große Geld aus ist, sondern wirklich auf eine Verbesserung unserer digitalen Welt aus ist. Dass ich für „richtige“ Rezensionen oder Empfehlungen und dem Kauf nicht den Tab wechseln muss, ist ein Zugeständnis an meine Faulheit. Seien wir ehrlich: Besser ist immer noch der Gang zum Buchladen. Ich habe schon öfter erklärt, dass ich gerade da Probleme habe, weil der Laden in unserer Kleinstadt keiner ist, den ich „Buchladen“ nennen möchte. Eher Schreibwarengeschäft mit Bestsellerregal. Der nächste richtige Buchladen, der nicht zu einer großen Reihe gehört, muss weit weg sein. So weit, dass ich ihn gar nicht kenne. Aber das große A will ich auch nicht noch reicher machen. Sympathische online Alternativen wie Mojoreads kommen mir da gerade recht. Eine Alternative, die Autoren und Blogger unterstützt.

Mojoreads: Volkers Herzensprojekt
Durchblättern und Weitersagen

Im Buchladen kann ich ein Buch in die Hand nehmen, es durchblättern, einzelne Stellen lesen. Ich bekomme ein Gefühl für den Stil und wie er sich verändert oder strukturiert. Anhand der ersten paar Seiten, die es online oft „nur“ zu lesen gibt, schaffe ich das nicht. 10% Leseprobe frei wählen zu dürfen ist da eine echte Bereicherung. All diejenigen, die (WER macht sowas?) die letzte Seite lesen müssen, bevor sie wissen, ob sie ein Buch kaufen möchten, können laut jubeln. Auch beim Geschenkkauf ist die Funktion nicht zu verachten. Mal schauen, ob das Buch so endet, wie Omma es gefällt, wie das Kind damit umgehen kann, sodass die Spannung Papa tatsächlich mal bei einem Buch hält.

Und auch hier probiere ichs mit der Ehrlichkeit: Manchmal wollen wir nur wissen, aus welchem Zusammenhang ein Zitat gerissen wurde. Dadurch, dass der Einzelne Zitate auch mit seinen Freunden teilen kann, genügt hier ein Klick, um zur selben Stelle im Buch zu kommen und nachzuschauen, wie es weitergeht. Noch sinnvoller kann diese Funktion eigentlich nicht mehr sein. Interesse geweckt, Interesse bedient, im besten Fall kommt es zum Kauf.

 

Miteinander

Damit schafft Mojoreads, was ich auf anderen Plattformen oft vermisse, die eher wie ein Forum funktionieren: Ein Miteinander. Auf die einzelnen Zitate kann direkt kommentiert werden, es können auch einzelne Beiträge in den eigenen Feed eingestellt werden, die wieder Diskussionen erbringen, weiterführen, anheizen. Außerdem gibt es öffentliche und private Gruppen. Öffentliche, in die jeder kann, wodurch die eigene Perspektive erweitert wird und man Menschen finden kann, die ähnliche Interessen haben (wie Buchblogger, Autoren, Studenten, …).

Geschlossene Gruppen dagegen bieten etwas, wofür ich immer auf Facebook ausweichen muss: Die Möglichkeit ohne den öffentlichen Blick etwas zu organisieren oder sich auszutauschen. Ob als Planung für eine Bloggeraktion, eine geschlossene Leserunde oder Autorengruppe – hier gibt es den direkten Bezug zu den Büchern und ein geschlossenes System, das für „fremde“ Augen unsichtbar ist. Selbst Uni-Seminare zu bestimmten Texten sind über Mojoreads in Diskussionsgruppen verbunden, was ich als Dozentin einfach genial finde. Direkte Kommunikation über ein Werk, zitieren, analysieren, besprechen. Genau so etwas habe ich gesucht.

Für Autoren und Blogger

Für Autoren ergibt sich aus den geschlossenen Gruppen sogar die Möglichkeit Testleser zu finden und mit ihnen über einzelne Szenen oder ganze Bücher zu reden. Richtig genial finde ich aber, dass jeder, der durch seine Rezension, das Zitat, das er geteilt hat oder eine andere Empfehlung eines Buches, jemanden dazu bringt, das Buch zu kaufen, Credits bekommt. Diese Credits sind das Zahlungsmittel auf Mojoreads. Das heißt, durch gute Rezensionen oder eine belebte Diskussion auf der Plattform könnt ihr am Ende sogar neue Bücher kaufen. Das gilt nicht nur, wenn ihr Blogger seid, sondern für jeden, der mitmacht. Und ihr habt dann natürlich die freie Wahl zwischen allen Büchern, die es bei Mojoreads gibt. Nein, alle sind das noch nicht, aber die meisten großen Verlage, viele SP-Bücher, auch einige kleinen Verlage sind schon dabei und ich habe das Gefühl, es werden täglich mehr.

Was fehlt?

Ja, ich bin tatsächlich sehr begeistert von Mojoreads und werde die Plattform weiterhin mit Rezensionen füttern. Ich freue mich auf jede Verbindung, die ich dort finde, jede Diskussion, die entsteht und bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt. Denn noch ist nicht alles perfekt. Mojoreads ist jung und lernt noch dazu. Momentan kann man für ebooks auf dem PC oder dem mobilen Endgerät eine App installieren und dort lesen. Das nutze ich kaum. Ich tippe mal auf ein interessantes Zitat oder suche direkt aus einem Buch, das ich vor mir liegen habe, eines heraus.

Der Reader der App und ich werden uns nicht grün. Einfach, weil ich es mühsam finde, mit dem Handy ein 200 Seiten (oder mehr) langes Buch zu lesen. Und weil unser Tablet so wenig Speicher wie ein uralter MP3 Player hat. Es funktioniert für mich einfach nicht. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann die Möglichkeit, einen e-Reader von Mojoreads in den Händen zu halten, mit dem ich direkt mit der Plattform interagieren kann.

Zu dem Punkt gehört auch, dass es ziemlich kompliziert ist, die anderswo erworbenen ebooks bei mojoreads als gekauft anrechnen zu lassen. Das geht nur über die mobile App (bisher/scheinbar/ vielleicht bin ich zu doof, die richtige Funktion zu finden) und auf Handy und Tablet habe ich eben aus den oben genannten Gründen keine. Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob das mit mobi-Formaten funktioniert (ich spekuliere darauf, dass dafür epubs nötig sind). Ich weiß, dass gerade die Umsetzung dieser zwei Punkte viel Zeit erfordert und eben nicht nur von Mojoreads abhängt, sondern auch von den anderen Dienstleistern und Verlagen.

Und natürlich IHR

Das, was – zugegeben – am meisten fehlt, sind Leute. Leser, Blogger, Diskutierende, Mitmacher. Wie immer am Anfang einer neuen Plattform, muss nicht nur der Funke zur Anmeldung überspringen, sondern auch der, dabei zu bleiben. Ich persönlich finde, dass Mojoreads viele Möglichkeiten offenbart, auf die wir lange gewartet haben. Ja, wir sind eingesessen und kennen uns mit anderen Plattformen mittlerweile gut aus, auch wenn wir vielleicht nicht so glücklich dort sind. Der Mut zu etwas Neuem, zu Veränderung und die Zeit, die wir opfern, uns in eine neue Plattform hinein zu arbeiten – das sind keine Kleinigkeiten. Für mich hat es sich gelohnt und ich hoffe, ihr schaut auch mal dort vorbei.

Was ihr heute gewinnen könnt:

Mojoreads hat für das Gewinnspiel drei tolle Gutscheine für euch bereitgestellt, die wirklich jedem Freude bereiten werden. Ihr könnt einen Gutschein im Wert von 25 Euro gewinnen oder einen von zwei Gutscheinen über 10 Euro. Die Gutscheine werden in Form der oben genannten Credits auf euer Konto bei Mojoreads gutgeschrieben. Damit habt ihr im Shop von Mojoreads die freie Auswahl und könnt euch ein besonderes Buch von eurer Wunschliste selbst schenken. Ich drücke euch fest die Daumen und bedanke mich herzlich bei Volker und seinem Herzensprojekt für den tollen Gewinn.

Teilnahme ab 18 oder mit Einverständnis eines Erziehungsberechtigten, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinn kann nicht in bar ausgezahlt werden. Leser meines Blogs, die mir folgen und teilnehmen, bekommen ein Los extra. Generell habt ihr bei jedem Türchen die gleiche Chance, zu gewinnen. Das Gewinnspiel für den Gewinn zum 13.12.17 beginnt mit diesem Post und endet am 15.12.2017, 23:59.

 

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5 Kommentare

  1. Es ist immer wieder spannend, was so alles ausgedacht und entwickelt wird! Dein Funke ist jedenfalls auf mich über gesprungen und ich freue mich, Mojoreads kennenzulernen. Sich dabei durch die Credits auch noch ein Buch selbst schenken zu können, why not!?! 😄 Die Anmelden, wenn ich mich mal umschauen möchte, Account anlegen, wäre kostenlos, oder?
    Danke für die Vorstellung diese interessant klingenden Plattform.
    GlG vom monerl

    1. Ja, natürlich. Die Nutzung ist absolut kostenlos. Mojoreads will wirklich verbinden und Kommunikation über Literatur fördern.

      1. Das ist super! Ich finde es toll, dass sich auch in der Buchbranche / Literatur immer wieder was tut. (*Anmeldung sollte das oben heißen.)

  2. Kannte ich bisher gar nicht und werde ich mir definitiv anschauen.

  3. Das klingt super interessant und ich werde mir das auf jeden Fall genauer anschauen. Vor allem die Sache mit den Zitaten gefällt mir super gut. 🙂

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